Gästebuch
Südtunesien-Reise Oktober 2023 von Anita Hüttenmoser
6 Tage Saharatrecking - ein heisses Saharafeeling in the middle of nowhere
Wir erlebten Ende Oktober 2023 während fünf abenteuerlichen Tagen die faszinierende Sahara begleitet von zwölf
Dromedaren und vier tunesischen «Chameliers». Dank der Genügsamkeit und Tragfähigkeit der Kamele konnten
wir eine lange Strecke von ca. 100 km in fünf Tagen wandernd oder reitend durchqueren. Im Zickzackkurs waren wir
als kleine Karawane in dieser traumhaften Dünenlandschaft mit feinstem Sand unter den Füssen unterwegs.
Wir fühlten uns gut betreut von den vier Kamelführern, welche uns täglich auf kleinem Feuer frische Fladenbrote,
Gemüsecouscous, feine Salate und Granatapfeldesserts zubereiteten, die Tiere versorgten, führten und uns abends
noch mit Trommel, Flöte und Gesang erfreuten. Unter einem einmalig riesigen Sternenhimmel verbrachten wir sechs
klare, stille Nächte im warmen Schlafsack auf unseren Matten. Im Dunkeln auf den Dünen liegend wurden wir mit vielen
Sternschnuppen beschenkt. Einfach einmalig, unvergesslich, aufregend in Erinnerung bleiben der Sternenhimmel und
die romantischen Sonnenuntergänge und -aufgänge; immer wieder ehrfürchtiges Staunen inmitten der Natur!
9 Tage Süd-Tunesien und die Insel Djerba – Meer, Leben und Brauchtum
Moncef und Verena zeigten uns während dieser Tage viele bedeutsame, gut ausgewählte tunesische Perlen.
Sie ermöglichten uns Kontakte mit Einheimischen und liessen uns in aussergewöhnlichen Unterkünften nächtigen.
Das Engagement, die Hilfsbereitschaft, die Arabischkenntnisse von Moncef und die Tunesien-Leidenschaft
des Leitungspaars schätzen wir sehr! Wir durften in unterirdischen Höhlenzimmern, im Hotel direkt am Meer und
in tollen Bungalows übernachten. Mit einem einheimischen Führer durchwanderten wir eine einzigartige und
eindrucksvolle Canyon-Landschaft und durften anschliessend bei ihm zu Hause ein typisches tunesisches Essen
geniessen: gefüllte Briks, Couscous mit feinem Gemüse (mit oder ohne scharfem Harrissa), Salat, Dessert.
Im Süden Tunesiens prägen über 5 Mio. Dattelpalmen das sonst eher karge Landschaftsbild. Im entsprechenden Museum
haben wir viele Informationen über diesen wichtigsten tunesischen Landwirtschaftsexport erhalten, den wir in unseren
Läden gerne kaufen. Neben Monokulturen beeindruckten mich die Mischkulturen in grossen Oasen: die grossen
Dattelpalmen beschatten kleinere Granatäpfel-, Orangen- und Zitronenbäume. Wisst ihr, dass das Salzwasser die Süsse
der Datteln ermöglicht?
Wir besuchten zwei geheimnisvolle alte Speicherburgen, die auch als Zufluchtsorte vor Hitze, Kälte, Sandstürmen dienten
und in denen früher die Ernte zum Schutz vor Beutezügen versteckt wurde. Verena und Moncef zeigten uns die glitzernde
Weite des Salzsees, anschauliches Töpferhandwerk, die geschichtsträchtige Berberkultur, farbige lebhafte Märkte, herrliche
Graffitis... Ich lernte einzelne arabische Wörter wie «aslemma, beslemma, schokran, spalachir, tabusa mä...» und dank Moncefs
Übersetzungen bekam ich immer wieder spannende, erhellende Antworten auf meine Fragen.
Oktober Südtunesien-Reise Oktober 2023 von Theo
Fünf Tage und Nächte mitten in der Sahara – Sand, Hitze, Sonnenuntergänge und den Geruch der Kamele in der Nase – geweckt
werden vom Klopfen des frisch gebackenen Fladenbrotes – sich hingeben der Weite, den faszinierenden Strukturen der Dünen und
ihren unterschiedlichen Oberflächen – immer wieder Staunen über die filigranen Spuren im Sand – Sie lebt die Wüste!
Gehen, sitzen, schlafen über und auf dem unglaublich feinen Sand, welchen wir noch heute in unseren Kleidern finden. Einmalig.
All dies gelingt dank gutem Teamwork der vier tunesischen «Chameliers» und unserem Leiterpaar Verena und Moncef!
Südtunesien-Reise Oktober 2023 von Anita Hüttenmoser
6 Tage Saharatrecking - ein heisses Saharafeeling in the middle of nowhere
Wir erlebten Ende Oktober 2023 während fünf abenteuerlichen Tagen die faszinierende Sahara begleitet von zwölf
Dromedaren und vier tunesischen «Chameliers». Dank der Genügsamkeit und Tragfähigkeit der Kamele konnten
wir eine lange Strecke von ca. 100 km in fünf Tagen wandernd oder reitend durchqueren. Im Zickzackkurs waren wir
als kleine Karawane in dieser traumhaften Dünenlandschaft mit feinstem Sand unter den Füssen unterwegs.
Wir fühlten uns gut betreut von den vier Kamelführern, welche uns täglich auf kleinem Feuer frische Fladenbrote,
Gemüsecouscous, feine Salate und Granatapfeldesserts zubereiteten, die Tiere versorgten, führten und uns abends
noch mit Trommel, Flöte und Gesang erfreuten. Unter einem einmalig riesigen Sternenhimmel verbrachten wir sechs
klare, stille Nächte im warmen Schlafsack auf unseren Matten. Im Dunkeln auf den Dünen liegend wurden wir mit vielen
Sternschnuppen beschenkt. Einfach einmalig, unvergesslich, aufregend in Erinnerung bleiben der Sternenhimmel und
die romantischen Sonnenuntergänge und -aufgänge; immer wieder ehrfürchtiges Staunen inmitten der Natur!
9 Tage Süd-Tunesien und die Insel Djerba – Meer, Leben und Brauchtum
Moncef und Verena zeigten uns während dieser Tage viele bedeutsame, gut ausgewählte tunesische Perlen.
Sie ermöglichten uns Kontakte mit Einheimischen und liessen uns in aussergewöhnlichen Unterkünften nächtigen.
Das Engagement, die Hilfsbereitschaft, die Arabischkenntnisse von Moncef und die Tunesien-Leidenschaft
des Leitungspaars schätzen wir sehr! Wir durften in unterirdischen Höhlenzimmern, im Hotel direkt am Meer und
in tollen Bungalows übernachten. Mit einem einheimischen Führer durchwanderten wir eine einzigartige und
eindrucksvolle Canyon-Landschaft und durften anschliessend bei ihm zu Hause ein typisches tunesisches Essen
geniessen: gefüllte Briks, Couscous mit feinem Gemüse (mit oder ohne scharfem Harrissa), Salat, Dessert.
Im Süden Tunesiens prägen über 5 Mio. Dattelpalmen das sonst eher karge Landschaftsbild. Im entsprechenden Museum
haben wir viele Informationen über diesen wichtigsten tunesischen Landwirtschaftsexport erhalten, den wir in unseren
Läden gerne kaufen. Neben Monokulturen beeindruckten mich die Mischkulturen in grossen Oasen: die grossen
Dattelpalmen beschatten kleinere Granatäpfel-, Orangen- und Zitronenbäume. Wisst ihr, dass das Salzwasser die Süsse
der Datteln ermöglicht?
Wir besuchten zwei geheimnisvolle alte Speicherburgen, die auch als Zufluchtsorte vor Hitze, Kälte, Sandstürmen dienten
und in denen früher die Ernte zum Schutz vor Beutezügen versteckt wurde. Verena und Moncef zeigten uns die glitzernde
Weite des Salzsees, anschauliches Töpferhandwerk, die geschichtsträchtige Berberkultur, farbige lebhafte Märkte, herrliche
Graffitis... Ich lernte einzelne arabische Wörter wie «aslemma, beslemma, schokran, spalachir, tabusa mä...» und dank Moncefs
Übersetzungen bekam ich immer wieder spannende, erhellende Antworten auf meine Fragen.
Oktober Südtunesien-Reise Oktober 2023 von Theo
Fünf Tage und Nächte mitten in der Sahara – Sand, Hitze, Sonnenuntergänge und den Geruch der Kamele in der Nase – geweckt
werden vom Klopfen des frisch gebackenen Fladenbrotes – sich hingeben der Weite, den faszinierenden Strukturen der Dünen und
ihren unterschiedlichen Oberflächen – immer wieder Staunen über die filigranen Spuren im Sand – Sie lebt die Wüste!
Gehen, sitzen, schlafen über und auf dem unglaublich feinen Sand, welchen wir noch heute in unseren Kleidern finden. Einmalig.
All dies gelingt dank gutem Teamwork der vier tunesischen «Chameliers» und unserem Leiterpaar Verena und Moncef!
Südtunesien-Reise Oktober 2014 von Esther und Christoph
Unsere drei "Kamelführer" Mabrouk, Taher und Mohammed führten uns sicher durch die Sahara. Mit viel Geduld und auch Humor zeigten sie uns die Aufgaben wie Dromedare ab- und aufladen oder den Bau unseres schattenspendenden Mittagszeltes. Beim Wandern durch die Sahara oder beim Reiten auf den Tieren konnte man die Grösse und Schönheit der Wüste erfahren. Auch das Essen rund ums Lagerfeuer gehörte zu den tollen Erlebnissen. Unvergesslich bleiben auch die Nächte im Schlafsack bei Vollmond oder einem immensen Sternenhimmel.
Die ganze Reise ein tolles Abenteuer!
Unsere drei "Kamelführer" Mabrouk, Taher und Mohammed führten uns sicher durch die Sahara. Mit viel Geduld und auch Humor zeigten sie uns die Aufgaben wie Dromedare ab- und aufladen oder den Bau unseres schattenspendenden Mittagszeltes. Beim Wandern durch die Sahara oder beim Reiten auf den Tieren konnte man die Grösse und Schönheit der Wüste erfahren. Auch das Essen rund ums Lagerfeuer gehörte zu den tollen Erlebnissen. Unvergesslich bleiben auch die Nächte im Schlafsack bei Vollmond oder einem immensen Sternenhimmel.
Die ganze Reise ein tolles Abenteuer!
Südtunesien-Reise Oktober 22.10.2013 von Verena
Meine erste Reise in den Süden Tunesiens wird sicher nicht meine letzte sein!
Ich habe viel Neues erfahren über die Kultur und das Leben im Süden Tunesiens.
Die ganze Reise war sehr abwechslungsreich, angefangen vom Erkunden der Insel Djerba, Baden im Meer, dann die Reise mit dem kleinen Bus
aufs Festland, die Entdeckung der alten Ghorfas und der «Mondlandschaft» von Matmata.
Ich bin fasziniert von den kunstvollen Ziegel-Fassaden der Häuser in Tozeur und dem bäuerlichen Treiben auf dem Markt von Douz und nicht zuletzt der Fahrt über den glitzernden Salzsee Chott El Djerid.
Der Höhepunkt der Reise war die Wanderung durch die Wüste mit Mabrouk, Taher und Mohammed! Allen ein herzliches Shokran, es war wirklich "bien, bien, bien"!! Die unkomplizierten Abläufe, die gegenseitige Unterstützung, die Einfachheit haben mir wohl getan. Auch mein Arbeitskollege, der auf der Reise mit dabei war, ist sehr angetan von den Erlebnissen mit euerm Team, den Stimmungen bei Sonnenauf- und Untergang, dem Singen und Trommeln am Feuer, dem Satteln der Dromedare, den wunderbaren Schattenspielen der Dünen.
Sogar die Mittagshitze hatte ihren Platz, im Wissen, dass man später von längeren Schatten, einem lodernden Feuer und mit heissem Tee belohnt wird!
Herzlichen Dank für die perfekte Organisation der ganzen Reise und euer Engagement im Beantworten aller unserer vorausgehenden Fragen.
Ich werde sicher wieder kommen!
Meine erste Reise in den Süden Tunesiens wird sicher nicht meine letzte sein!
Ich habe viel Neues erfahren über die Kultur und das Leben im Süden Tunesiens.
Die ganze Reise war sehr abwechslungsreich, angefangen vom Erkunden der Insel Djerba, Baden im Meer, dann die Reise mit dem kleinen Bus
aufs Festland, die Entdeckung der alten Ghorfas und der «Mondlandschaft» von Matmata.
Ich bin fasziniert von den kunstvollen Ziegel-Fassaden der Häuser in Tozeur und dem bäuerlichen Treiben auf dem Markt von Douz und nicht zuletzt der Fahrt über den glitzernden Salzsee Chott El Djerid.
Der Höhepunkt der Reise war die Wanderung durch die Wüste mit Mabrouk, Taher und Mohammed! Allen ein herzliches Shokran, es war wirklich "bien, bien, bien"!! Die unkomplizierten Abläufe, die gegenseitige Unterstützung, die Einfachheit haben mir wohl getan. Auch mein Arbeitskollege, der auf der Reise mit dabei war, ist sehr angetan von den Erlebnissen mit euerm Team, den Stimmungen bei Sonnenauf- und Untergang, dem Singen und Trommeln am Feuer, dem Satteln der Dromedare, den wunderbaren Schattenspielen der Dünen.
Sogar die Mittagshitze hatte ihren Platz, im Wissen, dass man später von längeren Schatten, einem lodernden Feuer und mit heissem Tee belohnt wird!
Herzlichen Dank für die perfekte Organisation der ganzen Reise und euer Engagement im Beantworten aller unserer vorausgehenden Fragen.
Ich werde sicher wieder kommen!
Erfahrungsbericht Südtunesien-Reise Oktober 2018 von Ursula Burtscher
1.Tag, 2. Oktober 2018 Daniela und Yvo treffen wir bereits am Bahnhof Wil. Erwartungsvoll und auch ein wenig bange warten wir auf den Zug. Leider sind unsere Gspänli in einem anderen Zugteil, sodass wir uns erst in Kloten begrüssen können. Zügig geht es zum Check-in. Kurz warten wir auf Urs und checken dann alle ein. Bei der Kofferaufgabe merken wir, dass wir die Ladestation eingepackt haben, diese müsste aber im Handgepäck sein. Mit Edelweiss fliegen wir nach Djerba. Unterwegs geniessen wir eine kalte Platte und zum Dessert Mousse au chocolat. Vor dem Aussteigen werden uns noch Biberli offeriert. Gerne nehmen wir dies an, wissen wir doch nicht, wann und vor allem was es als nächstes zu essen gibt.
Der Flughafen in Djerba ist nicht sehr gross, weshalb wir zügig durch die Passkontrolle kommen und in einem neuen Land ankommen. Wir staunen ab den fremdländischen Kleidungen und Menschen. Als erstes wird Geld gewechselt und danach faren wir mit drei Taxis zu unserer Unterkunft in Aghir. Da nicht alles Gepäck in den Kofferraum passt, werden kurzerhand die Koffer von Daniela und Yvo auf dem Dach befestigt. Mit einer Schnur werden die Gepäckstücke notdürftig festgezurrt. Die Taxis rasen durch die Dunkelheit. Wir wundern uns, dass die Koffer auf dem Dach halten. Wahrscheinlich haben sie eine spezielle, afrikanische Schnur!
Im Maison d`hotes Dar Saada angekommen, werden wir herzlich von Agnes und Tom begrüsst. Wir beziehen das „rote Zimmer“. Mittlerweile regnet es in Strömen, weshalb das Abendessen „Spaghetti mit seafood“ im Innern serviert wird. Die wunderschöne Poolanlage können wir nur bestaunen, regnet es doch noch immer.
2. Tag, 3. Oktober 2018
Als wir erwachen, strahlt die Sonne vom Himmel und wir können den herrlichen Garten und die Poolanlage bestaunen. Nach einem ausgedehnten Frühstück mit Maisbrot, Orangensaft, Fruchtsalat, Joghurt, Confi, Honig, Tee,…. fahren wir mit zwei Taxis zum Museum. Die halbstündige Fahrt kostet 15 Dinar, ungefähr 5.- Franken. Das Museum ist sehr informativ und zeigt viele traditionelle Ausstellungen zu den Landesgewohnheiten (Beschneidung, Hochzeit,…). In einem speziellen Raum werden Mosaikkacheln ausgestellt und verkauft. Da gibt es Kacheln mit Nummern, andere mit dem Emblem eines Fussballvereins oder irgendeiner Liebhaberei. Nach den vielen Informationen geniessen wir einen Tee. Dies ist eine richtige Zeremonie, so werden uns Mandeln und Pinienkerne zum Tee serviert. Wir sitzen auf dem Boden mit verschränkten Füssen und trinken den Tee. Dieser ist so süss und mit Nüssen angereichert, dass es sättigt, wie wenn man gegessen hätte. Frisch gestärkt spazieren wir zur Töpferei und bestaunen die Fertigkeiten. Da gibt es riesengrosse Töpfe, ganz kleine und auch spezielle. Leider ist unser Platz sehr beschränkt, ansonsten könnte ich mich nicht zurückhalten. Mit dem Taxi fahren wir in die Hauptstadt Houmt Souk. Da flanieren wir über den Markt und geniessen das geschäftige Treiben und die herrlichen Farben der Gewürzstände. Ein Tunesier spricht uns an. Er wohnt in Zürich, hat eine Frau aus Wallisellen geheiratet und verbringt gerade seine Genesungszeit (er hat den Arm im Gips) in Tunesien. Natürlich kennt er alle Fussball-Clubs der Schweiz. In einem kleinen Restaurant setzen wir uns. Am Nebentisch sitzt ein Paar und isst Fisch. Wir geben unsere Getränkebestellung auf. Der „Kellner“ geht mit der Liste zum Händler neben- an und kauft das Bestellte ein. Genau so verhält es sich auch danach mit dem Brot, Fisch und Salat. Einzig Kartoffeln hat es bereits in der Küche. Als das Paar am Nebentisch fertig ist, kommen die Katzen, welche schon auf der Lauer gelegen haben und springen auf den Tisch. Genüsslich fressen sie alle Reste. Einzelne Tiere holen sich auch einen Happen und bringen diesen an einen sicheren Ort. In der Küche wird fleissig hantiert, Fisch gewaschen und ausgenommen, Kartoffeln geschält und geschnitten, Salat gewaschen und auf Teller verteilt. Währenddessen beobachten wir das Geschehen um uns und essen Brot (Parisette) mit Harissa. Das Essen, inklusive Getränke, Vorspeise und Tee kostet ungefähr 5.- Franken pro Person.
Mit dem Taxi fahren wir zur grössten Synagoge von Tunesien. Bevor wir das Gotteshaus betreten können, müssen alle, auch die Männer, ihr Haupthaar bedecken. Womit ist egal, Yvo trägt ein Baseballkāppi. Michael bekommt eine Kippa. Wir bestaunen die Räume.
Auf dem Spaziergang zum Dorf kommen wir an einer Schule vorbei. Soeben ist die letzte Stunde zu Ende und die Schüler strömen aus dem Gebäude. Natürlich sind sie fasziniert von uns und probieren an uns ihre Sprachkenntnisse aus. Auf Französisch und Englisch probieren sie ihre Künste. Wir sind erstaunt, dass nur vereinzelte Jugendliche ein Handy besitzen und fragen bei einem Teenager nach. Doch wie sich herausstellt, ist es ähnlich wie bei uns, der grösste Teil der Schülerschaft besitzt ein Handy.
In einem Viertel betrachten wir die Malereien an den Wänden, zum Teil sehr kunstvoll gestaltet, andere wieder fast schon vergilbt und kaum mehr sichtbar. In einem Strassencafé geniessen wir eine Pause. Es ist bereits am Eindunkeln, als wir uns auf den Weg zurück zur Hauptstrasse machen. Da um diese Uhrzeit (ungefähr 18.00 Uhr) alle Taxis belegt sind, entschliessen wir uns, den Bus zu benutzen. Für alle acht Personen kostet die Busfahrt ca. 30 Rappen. Die Fahrt dauert ca. eine halbe Stunde. In der Hauptstadt verlassen wir den Bus und steigen in ein Taxi um.
Von der Dachterrasse geniessen wir den Blick in die Weite. Das Abendessen können wir diesmal im Freien geniessen. Michael erklärt seine Bedenken zu den Nächten unter freiem Himmel in der Wüste und seine Angst vor Skorpionen. Wir entwickeln verschiedene Strategien, um ihm Sicherheit zu vermitteln.
3. Tag, 4. Oktober 2018
Nach einer Runde im Pool und einem ausgedehnten Frühstück packen wir unsere Koffer und verabschieden uns von Tom und Agnes. Mit einem kleinen Bus fahren wir zur Speicherburg Metameur, dies ist eine zweistündige Fahrt, zuerst über den Damm aufs Festland und danach weiter durch das Landesinnere. Wir erkunden die Speicherburg und erfrischen uns mit einem Tee. Danach geht die Fahrt weiter durchs Gebirge zu den Höhlenbauten in Matmata. Da kann man auf dem Plateau gehen und jedem Nachbar in die Wohnung schauen. Ein Mann war gerade am Kochen, in einem anderen „Haus“ war eine Frau am Wischen und im Gehege daneben meckerten die Ziegen. Die Menschen hier bauten ihre Häuser in die Erde, um der Hitze zu entfliehen. In einer Höhlenbaute, ähnlich einem Hotel, wurde uns das Mittagessen serviert. Es gab Couscous mit Kartoffeln, Kürbis und Poulet. Dazu Cola, Wasser, Tee und Dessert. Ich durfte in die Küche gehen und mir anschauen, wie da gekocht wird. Das Gesundheitsamt in der Schweiz würde diese Küche sofort schliessen! Abgewaschen wird von Hand. Im gleichen Wasser werden das Gemüse und der Salat gewaschen, sehr primitiv und einfach. Doch keiner von uns wurde krank!
Auf der Weiterfahrt kamen wir durch Niemandsland, ein Vorbote der Wüste. Stundenlang sah man nicht sehr viel, die Strassen waren in einem sehr schlechten Zustand und so holperte der Bus bis nach Douz. Hier hatten wir etliche Mühe, den richtigen Ali zu finden. Eine hohe Mauer umschloss das Grundstück. Gespannt traten wir ein und befanden uns im Paradies! Üppige Bougavillia säumten die Innenseiten der Mauer, verschiedene Tiere waren in Pferchen eingesperrt, Esel, Hühner, Enten, Gänse, Schafe, Ziegen, Schildkröten und ein Fennek. In der Mitte der Anlage befand sich der Gemüsegarten. Von Ali wurden wir herzlich begrüsst, wie üblich schaute uns der Araber dabei nicht ins Gesicht, sondern an uns vorbei. Im Innern auf ein Sofa gebettet, lag Marie. Sie ist aus Frankreich und momentan Bettlägrig. So kochte Ali ein vorzügliches Couscous, backte das Dessert und servierte alles. Nach dem Essen erledigte er den Abwasch während wir genüsslich am Tisch sassen und uns mit Marie unterhielten. Auch im Haus hat Ali sehr viel selbst gebaut. Die Badezimmer aus Stein und auch die Gästezimmer. Man merkt, dass wir in der Nähe der Wüste sind, das Wasser fliesst nur spärlich.
4.Tag, 5. Oktober 2018
Frühmorgens entdecken wir die Schildkröte im Gemüsebeet. Auch der Fennek ist heute nicht mehr ganz so ängstlich wie am Vortag. Nach dem Besuch in der Menagerie gibt es Frühstück, frische Eier, Confi, Parisette und Tee. Danach machen wir uns auf den Weg ins Dorf. Was wir da alles entdecken: fliegende Tankstellen, eine ganze Halle gefüllt mit Paprikaschoten zum Trocknen, einen Traktor mit Pfadschlitten (natürlich für den Sand). Auf dem Markt hat es auffallend viele ältere Männer. Sie sitzen in Gruppen zusammen, spielen Domino, plaudern und trinken Tee. Einige sitzen auch einfach nur da und beobachten das Geschehen, bzw. dösen. Wir erkunden die kleinen Ladengeschäfte rund um den Platz und decken uns mit Kleidung für die Wüste ein. Später treffen wir uns im Café für einen Tee. Gefahren wird hier hauptsächlich Mofa, aber sicher nicht alleine, bis zu fünf Personen können mit einem Mofa befördert werden. Auf dem Marktplatz herrscht reger Verkehr, doch nur ganz wenige Autos sind zu sehen. Es ist stickig heiss in der Stadt. Überall am Strassenrand liegt Sand.
Nun geht es weiter in ein Museum, welches uns die Kultur der Nomaden näher bringt. Der Führer erzählt sehr interessant über das Leben der Beduinen. Das Zelt wird mit jedem Kind von der Ehefrau vergrössert. In der Zeltmitte kann ein Vorhang gezogen werden, damit fremde Männer die Frau nicht sehen. So muss sich Besuch immer von der rechten Seite einem Zelt nähern und sich mit Räuspern oder Husten bemerkbar machen, damit die Frau schnell auf die linke Seite verschwinden und den Vorhang ziehen kann. Auch hat der Ehemann mit seiner Frau Klopfgeräusche vereinbart: 1x Klopfen
-> Tee servieren, 2x Klopfen -> Knabbernüsse bringen
Mit dem Taxi fahren wir zurück zu Ali. Stolz zeigt er uns die Baby-Schildkröten, bevor wir wieder ein köstliches Mittagessen serviert bekommen. Dann müssen wir bereits unsere Koffer packen, denn zwei Jeeps (4x4) holen uns ab. Kurzerhand werden einige Gepäckstücke auf dem Dach montiert und wir verabschieden uns von Marie und Ali. Durch verschiedene Orte fahren wir zum Damm der Salzseen. Hier halten die Fahrer an und wir können unsere Füsse im Salzwasser baden. Man kann weite Strecken im knöcheltiefen Wasser gehen. Die Salzkruste verleiht den Füssen ein angenehmes Peeling. Nach einer halbstündigen Pause fahren wir weiter Richtung Tozeur. In Kibiri werden wir von einer Polizeistreife angehalten und an den Strassenrand beordert. Nach zwei Minuten können wir mit Polizeieskorte die Stadt durchqueren. Gleichzeitig mit uns sind noch amerikanische Journalisten unterwegs. Man will den Touristen Sicherheit vermitteln und eskortiert sie darum mit Blaulicht durch die Stadt.
In Tozeur beziehen wir im Hotel unsere Zimmer. Wir haben einen grosszügigen Raum, doch ist das Mobiliar veraltet und auch eine Renovation wäre wohl dringlich. Die Zeit bis zum Abendessen verbringen wir mit Jassen und dem Verscheuchen der Mücken. Das Nachtessen wird uns im Freien (mit Mücken) serviert, direkt neben dem Pool. Der erste Gang besteht aus Tomaten, Gurken, Radieschen, Peperoni und Zwiebeln, alles ganz, ganz fein geschnitten. Danach wird eine Suppe mit Gerste serviert und dann eine Eierspeise, ähnlich wie eine Tortilia. Nun ist der Hauptgang an der Reihe: Poulet, Fisch oder Kalb, dazu gibt es aber keine Beilage, nur einfach das Fleisch. Zum Abschluss werden verschiedene Früchte serviert und Tee wird ausgeschenkt.
5. Tag, 6. Oktober 2018
Wir treffen uns zum Frühstück , davor wollten wir duschen. Die Badewanne mit der Duschbrause bringt nur spärlich Wasser. Nach dem Frühstück fahren wir mit einer Rösslikutsche zur Oase. Der Kutscher geht nicht gerade liebevoll mit dem mageren Tier um. Bettina hätte sich lauthals beklagt! Um den Hals trägt das „Pferd“ ein Seil, an welchem der Kutscher die Richtung anzeigt.
In der Oase werden wir belehrt, dass diese aus drei Ebenen besteht, zuunterst befindet sich der Gemüsegarten mit Salat, Gurken, Tomaten, in der Mitte hat es Baumwolle, Orangen-, Zitronen-, Pfirsichbäume, Granatäpfel oder Bananenpflanzen. Ganz oben befinden sich die Dattelpalmen. So spendet immer die obere Pflanze der darunterliegenden Schatten. Mit diesem System wächst hier mit wenig Wasser sehr viel.
Im nahe gelegenen Museum wird uns das System nochmals ausführlich erklärt und auch in der Natur aufgezeigt. Am Schluss dürfen wir verschiedene Dattelaufstriche kosten. Da gibt es solche mit Schokoladen-, Zimt- oder Gjanduiazusatz.
Zurück in der Stadt besuchen wir ein Restaurant. Wir sind die einzigen Gäste und werden sehr höflich bedient. Als wir am Schluss gerne einen Kaffee hätten, verlässt der Kellner das Restaurant. Verwirrt frage ich mich, was dies jetzt soll. Doch kurze Zeit später kommt er mit einem Tablett und dem bestellten Kaffee wieder. In Tunesien ist es nicht üblich, nach dem Essen einen Kaffee zu trinken, darum haben nur einzelne Restaurants eine Kaffeemaschine. So holte der Kellner den Kaffee im nächsten Restaurant. Kurz bevor wir aufbrechen, beobachten wir eine jüngere Frau. Sie steht am Eingang zum Restaurant und wartet. Als der Kellner sie erblickt, geht er zur Türe und öffnet diese. Sie sprechen kurz und dann geht die Frau wieder. Es ist ihr nicht erlaubt, das Restaurant zu betreten. Als wir am Zahlen sind, kommt sie abermals und wartet geduldig, bis der Kellner ihr öffnet.
Nun steht eine Stadtbesichtigung an. In Tozeur hat es fast nur Gebäude aus Sicht-Backstein, wunderschön! In einem Gässchen treffen wir auf einen Teppichhändler, welcher einige Jahre in St.Margreten gelbt hatte. Er kann alle Bahnhöfe vom Flughafen bis nach St.Margreten aufzählen. Vom obersten Stockwerk seines Hauses hat man einen grandiosen Ausblick. Er konnte uns keinen Teppich verkaufen…
Nach einem kurzen Spaziergang sind wir wieder im Hotel. Den restlichen Nachmittag vertreiben wir uns im Pool, lesen, jassen und schreiben. Am Abend gehen wir nochmals in einem Restaurant essen.
6. Tag, 7. Oktober 2018
Heute essen wir bereits um 7.00h und brechen um 8.00h mit einem kleinen Bus auf. Nach 15 Minuten Fahrzeit wendet der Bus. Wir fragen Moncef nach dem Grund. Er erklärt uns, dass der Fahrer eine Polizeikontrolle entdeckt habe und darum diese lieber umfahren möchte. Der Bus ist auch alt und klapprig. Auf einem Umweg umfahren wir die Kontrolle und kommen nach einer langen Fahrt zu einer Oase. Unterwegs entdecken wir Dromedare. In der Oase begrüsst uns Mohammed. Nach einem kurzen Aufstieg wandern wir durch Felsen und steigen danach zum Wasser ab. Hier schlängelt sich ein Bach mit vielen Fröschen durch die Steine. Zurück beim Bus fahren wir weiter zu einer zweiten Oase. Eine wunderschöne Landschaft mit tiefen Schluchten und hohen Felswänden erwartet uns. Wir entdecken nochmals Frösche und auch eine Schlange. Diese ist zwar sehr lang, aber ganz dünn! Sie hat mehr Angst vor uns, als wir vor ihr! An einem schattigen Plätzchen wird uns das Mittagessen serviert. Zuerst gibt es den feingeschnittenen Salat und danach Couscous. Nach dem Tee und der kurzen politischen Diskussion (Mohammed ist Islamist) fahren wir mit dem Bus zum Rommelweg. Dies ist ein neuer Programmpunkt in der Reise. Moncef kennt diesen Weg auch noch nicht. Der Rommelweg wurde innerhalb einer Woche gebaut. Zuerst schickte man die Kamele, denn die suchen sich immer den einfachsten Weg. Dahinter bauten die Soldaten die Strasse.
Wir fahren auf einer sehr unebenen Strasse, oft muss der Fahrer in den Sand ausweichen, es ruckelt und zuckelt und hinter uns entsteht eine grosse Staubwolke. Die Felsen haben alle Farben, denn hier hat es viel Phosphat und Marmor. Da das Gebiet so schlecht erschlossen ist, ist der Abbau fast unmöglich.
Die Heimfahrt verläuft ruhig und wir geniessen ein frisches Bad im Pool. Nach dem Nachtessen ist Packen für die Wüste angesagt.
Ein letztes Mal in einem sicheren Raum und im Bett schlafen…
7.Tag, 8. Oktober 2018
Heute startet das grosse Abenteuer. Schon gestern Abend haben wir kaum von etwas anderem geredet. Fragen, wie „Was nimmst du mit? Ist dies wirklich nötig? Brauchen wir eine Regenjacke?“ stehen im Vordergrund. Moncef und Verena müssen andauernd mit Rat und Tat zur Seite stehen.
An diesem Morgen wird alles sehr bewusst erlebt. Eine letzte (ausgiebige) Dusche, einmal noch Frühstück an einem Tisch und mit Stühlen. Nun sind alle bereit für das grosse Abenteuer! Die Jeeps holen uns wieder ab und bringen uns zum Wüsten-Trekking. Unterwegs tanken wir in Douz (1l -> 1.98 Dinar). Der Fahrer nutzt die Pause für ein Gebet, direkt neben der Tankstelle steht ein kleines Kabäuschen ausgerichtet nach Mekka. Nach 10 Minuten geht die Fahrt weiter zu Jutta. Sie wohnt mit Mabrouk und den beiden Kindern am Rand der Wüste. Es ist stickig und sehr staubig. Im Haus ist es kühler, aber auch hier hat es überall Sand. Die Familie lebt sehr einfach. Wir sitzen am Boden und löffeln aus einem grossen Topf unser Essen. Was man nicht mag, schiebt man dem Nachbarn rüber. Auch die beiden Kinder essen mit uns. Sie sprechen perfekt Deutsch. Auch Jutta geniesst es, wieder einmal ihre Muttersprache benutzen zu können. Hier dreht sich der Gesprächstoff vor allem um unseren Trekking-Trip. Doch auch über die Kultur und das Leben in Tunesien können wir Jutta gut ausfragen. So interessiert es uns, ob es eine Regel gibt, ab wann die Mädchen ein Kopftuch tragen müssen. Jutta fragt auch bei ihrer Tochter Amina (14) nach. Anscheinend ist es jeder Familie überlassen, dies zu regeln. So gibt es konservative Eltern/Grosseltern, welche schon früh von ihren Töchtern verlangen, dass diese den Kopf bedecken und andere, welche dieser Tradition keine Bedeutung beimessen. Amina und Amin (12) leben jeden Sommer zwei Monate in Deutschland bei der Familie von Jutta. Amina möchte die Schule in Tunesien abschliessen und danach für das Studium nach Deutschland gehen. Amin hingegen möchte in Tunesien bleiben und wie sein Vater einmal „Chamelier“ werden. Dann ist es Zeit für den Nachmittagsunterricht. Freunde holen die beiden ab. In Tunesien hat die Familie ein gemauertes, festes Haus, es ist sehr einfach, doch hat es fliessend Wasser im Haus. Für tunesische Verhältnisse leben sie gut, doch in unseren Augen ist es sehr, sehr einfach und unglaublich sandig. Im „Badezimmer“ hat es sogar eine Waschmaschine und ein richtiges WC. In der Küche sieht es aus, wie bei uns vor 50 Jahren. Nach dem Tee benützen alle noch ein letztes Mal die Toilette. Den grössten Teil des Gepäcks lassen wir in Juttas Obhut und steigen nun mit unseren Reisetaschen in den Jeep. Nun geht es durch die Wüste, die Fahrt dauert gut zwei Stunden. Die zweite Hälfte fahren wir über Sandpisten und Löcher, teilweise macht das Auto Sprünge, damit wir weiterkommen, auch Schanzen und Haarnadelkurven sind dabei. In der Ferne entdecken wir eine Kamelherde. Juhuii! Dann kommt eine interessante Verkehrstafel: Überholverbot! Dabei sind wir seit über 90 Minuten alleine unerwegs!
Ungefähr um 17.00h treffen wir bei unseren Kamelen ein. Zuerst begrüssen wir die anderen Chameliers (Mohammed, der jüngere -> Mabrouks Sohn aus erster Ehe; Mohammed, der ältere; Massoud), wie üblich werden wir Frauen nicht direkt angeschaut. Die Chameliers sind schon einen Tag früher bei Mabrouk losgezogen, um mit den Tieren rechtzeitig hier zu sein. Sie haben bereits einen Lagerplatz eingerichtet. Nun geht es darum, dass wir unseren Schlafplatz vorbereiten. Zuerst wird ein geeigneter Platz gesucht, nicht zu nahe bei einem Busch, eher in einer Talsohle. Dann werden die Matten ausgelegt. Der Kopfteil wird mit den Taschen umstellt, damit man etwas geschützt ist. Auf die Matte kommt eine Decke, der Schlafsack wird noch nicht ausgerollt, damit sich keine Tiere einnisten. Noch vor 18.00h ziehen wir das „Pyjama“ an, denn danach ist es stockdunkel. Wir können uns nicht sattsehen. Rundum Sand und Einöde, nur in einer Richtung sieht man noch eine Bar, allerdings weit weg. Der Himmel ist sternenklar. Jeden einzelnen Stern kann man erkennen und benennen. Bereits ist es Zeit für das Abendessen. Bequem sitzen wir auf einem Teppich, welcher über die Dromedar-Sattel und auf dem Boden ausgelegt ist. Bei Jutta haben wir alle einen Napf, einen Becher, einen Suppenlöffel und ein Tüchlein gefasst. Es wurde uns eingeschärft, dass dies unsere Ess-Ausrüstung für die Wüste sei. In der Mitte brennt ein Feuer, darauf wurde der Suppeneintopf gekocht. Dazu gibt es frisches Fladenbrot und Wasser. Die Führer sitzen etwas abseits und beobachten uns. Wir sind von all dem Neuen fasziniert und begeistert. Nach dem Essen wird abgewaschen. Moncef zeigt uns, wie dies in der Wüste gehandhabt wird. Etwas Sand kommt in die Schale, mit den Fingern reibt man dann die Schale sauber und wischt mit dem Tuch die Sandreste weg. Da dies alles bei absoluter Dunkelheit geschieht, sind die Schalen auch entsprechend sauber. In den nächsten Tagen knirscht es jeweils zwischen den Zähnen. Dann kommt der obligate Tee, serviert in kleinsten Gläsern und so süss, dass der Tee fast nicht mehr flüssig ist. Dazu werden Datteln gereicht, ich kann mich kaum satt essen, so fein schmecken sie!
Danach hören wir zum ersten Mal den Gesängen und Balladen der Chameliers zu. Dazu spielen sie Flöte (Blech) und trommeln. Es sind eher traurige Lieder, viele handeln vom Krieg und der Liebe und werrden von Generation zu Generation weitergegeben. Die drei älteren Führer singen oft gemeinsam, sie kennen viele Stücke. Der junge Mohammed hat einen ganz eigenen Stil, wenn er trommelt, ist es lauter, schneller, rhythmischer, eher dem heutigen Stil der Musik angepasst.
Um ca 20.30h nehmen wir unser Geschirr und die Taschenlampen und kraxeln in unsere Suite. Hinter einem Busch werden die Zähne geputzt. Etwas weiter weg noch das letzte „Geschäft“ verrichtet, dann kriechen wir in die Schlafsäcke. Es ist sternenklar, kein Mond zu sehen.
8. Tag, 9.Oktober 2018
Nach einer ruhigen Nacht erwache ich. Ganz nahe sitzt ein Dromedar, es ist am Wiederkäuen. Wenn man genau schaut, sieht man unendlich viele Tierspuren direkt neben der Matte. Einige erkenne ich: Mäuse, Echsen und grosse Ameisen. Es dämmert bereits, das Lager erwacht. Die Führer entzünden ein Feuer, überall verstreut liegen die Dromedare, einige sind weit weg und geniessen die spärlichen Sträucherblätter, andere befinden sich in unserer Nähe. Jeder Beduine bringt seinen Tieren auf einem Teppich, welcher in eine Kuhle gelegt wird, ein wenig Körner. Genüsslich kauen die Dromedare ihr Futter. Nun ist es auch für uns Zeit aufzustehen. Wir packen unsere Schlafsäcke zusammen, heben die Matten an und … entdecken einen Skorpion! Auch unter der Schlafmatte von Brigitte hat sich ein Babyskorpion versteckt. Herbeigelockt durch unser Geschrei, tötet Mabrouk die Tiere mit dem Stecken. Dann begeben wir uns zum Feuer. Bereits liegt das Brot in der Glut und auf dem Teppich steht Feigenconfi, Käse „Le Président“ und Milch. Dann bringt jemand frischen Tee und das Brot aus dem Feuer. Gemütlich frühstücken wir. Danach wird der Tagesrucksack mit Wasser gefüllt und alle Gepäckstücke werden in die Nähe gebracht. Mabrouk hat unterdessen die Küche zusammen- geräumt. Nun belädt jeder Beduine seine Dromedare. Zuerst wird eine Decke auf den Höcker gelegt und dann wird darauf ein Holzgestell (Sattel) festgezurrt. Es ist immens wichtig, dass die Tiere auf beiden Seiten gleichmässig beladen werden, auch wird sorgfältig darauf geachtet, dass die Last nicht drückt oder scheuert. Die Dromedare lieben dieses Prozedere gar nicht. Sie reklamieren lautstark. In Decken liegt unser Vorrat an Wasser, verpackt in Petflaschen. Ein anderes Dromedare wird mit Fässern - gefüllt mit Wasser - beladen. Wir helfen, so gut wir können, stellen uns aber ziemlich unbeholfen an. Die ganze Beladerei dauert ungefähr eine Stunde. Sorgfältig wird das Feuer gelöscht, wir nehmen unsere Rucksäcke und los geht es. Die Tiere hieven sich auf die Knie, von da auf die Oberschenkel und erst dann stehen sie ganz auf. Sie haben eine beachtliche Höhe. Als wir starten, tröpfelt es. Gemächlich trotten wir hinter den Dromedarkarawannen her. Jeder Beduine hat seine Tiere zu einer kleinen Karawane zusammengebunden. Mabrouk und Massoud haben je drei Dromedare, die beiden Mohammeds je zwei Kamele. Noch vor der Pause entdeckt Mabrouk in einem Busch eine Hornviper. Diese hat soeben eine Maus verschlungen, die Umrisse der Maus sind gut sichtbar. Sofort tötet der Führer die Schlange. Ein Biss ist für Mensch und Tier tödlich. Der Viper wird der Kopf mit den Giftdrüsen abgeschnitten, danach wird sie in einer Plastiktüte mitgenommen. Erst am Abend sehen wir, wie die Beduinen einem weissen Renndromedar das Maul aufsperren und diesem die Schlange verfüttern. Das Dromedar, als Vegetarier sträubt sich. Doch die Führer glauben, dass dieses Zusatzfutter ein Tier stärkt.
Ungefähr um 10.00h schalten wir eine Pause ein. Man setzt sich in den Sand und trinkt, isst Dörrfrüchte und Guetzli. Nach einer Viertelstunde geht der Marsch weiter. Noch immer ist der Himmel bedeckt, toll für uns, ist es doch nicht so heiss.
Am Mittag wird den Kamelen das Gepäck abgeladen, dies geht bedeutend schneller als das Beladen! Die Dromedare gehen zu den Büschen und fressen die dürren Blätter. Wir helfen beim Salatzu- bereiten. Ein halber Weisskabis wird möglichst fein mit einem (stumpfen) Messer in Streifen geschnitten, dann kommen zwei Tomaten und eine halbe Gurke dazu. Zudem werden noch zwei Zwiebeln möglichst fein geschnitten (alles in der Luft!) und dann wird eine Zitronenhälfte darüber geträufelt. Die Beduinen haben für uns das „ Zelt“, eine grosse Decke, über einen Busch gespannt, so können wir im Schatten rasten. Zum Salat gibt es noch Thon und die Brotresten vom Frühstück. Sogar Dessert erhalten wir, Granatäpfel und Tee. Nach dem „Abwaschen“ ist Siesta angesagt. Da es drückend heiss ist, sind viele Fliegen unterwegs. Mit dem Chèche schützen wir uns so gut wie möglich und dösen.
Um 15.00h beladen wir die Dromedare, räumen den Rastplatz auf und marschieren weiter. Wir entdecken einen Regenbogen, auch tröpfelt es schon wieder. In der Ferne ist Donnergrollen zu vernehmen. Über wunderschöne Sanddünen führt uns der „Weg“ zu unserem Schlafplatz. Um ca. 17.30h sind wir am Ziel, nehmen den Tieren die Last ab und suchen uns einen Schlafplatz. Die Beduinen binden den Kamelen die Vorderbeine zusammen, damit sie sich nicht zu weit entfernen. Dann treffen wir uns in der Küche für die Vorbereitungen für das Abendessen. Alle Rüstabfälle werden den Dromedaren gegeben, heute gibt es Couscous mit Kürbis und Kartoffeln, Datteln und Tee. Das Abendprogramm sieht wieder so aus wie am Vorabend, trommeln, Flöte, singen. Mittlerweile sind wir etwas routinierter, wir haben jeweils das richtige Geschirr dabei, die Taschenlampe und alles, was nötig ist.
9.Tag, 10. Oktober 2018
Nach einer ruhigen Nacht erwachen wir um 6.00h. Es ist bereits am hell werden. Wiederum rasten Dromedare in der Nähe. Auch können wir den älteren Mohammed beim Beten beobachten. Nach dem Frühstück wird gepackt, einmal mehr haben Brigitte und wir je ein Skorpion. Diesmal sind wir aber nicht so laut, dass die Führer uns hören. Auch das Beladen der Tiere klappt heute schon viel besser, sind wir doch bereits geübter und wir haben einige Wasserflaschen weniger… Verena möchte, dass man heute reiten kann. So dürfen Daniela, Brigitte und ich ein Tier reiten. Ich bekomme das kleinere, weisse Dromedar. Beim Aufstehen des Tieres muss man sich gut festhalten, wird man doch zuerst nach hinten, dann nach vorn und einmal mehr nach hinten geschaukelt. Wir sitzen sehr breitbeinig auf dem Tier, denn das Kamel schleppt ausser mir noch zwei Kanister mit Wasser, Decken und Matten mit. Ich darf ganz alleine reiten. Mohammed gibt mir das Seil, welches zur Nüster des Dromedars führt. Ich bin mächtig stolz! Das zweite, grössere weisse Dromedar ist an meinem festgemacht, es wackelt brav mit. Mit der Zeit sehne ich die Pause herbei. Natürlich ist es herrlich, auf dem Tier zu sitzen, während die anderen marschieren müssen, doch eben, bequem wäre anders.
Auch das Abliegen des Dromedars ist wieder ein Geschüttel, nur diesmal zuerst nach vorn, dann nach hinten und einmal mehr nach vorne. Die ersten Schritte mache ich sehr breitbeinig, schmerzen doch meine Oberschenkel.
Nach der Pause wird gewechselt, Verena, Yvo und Urs reiten. Verena hat mein Reittier und Mohammed fragt mich, ob ich es führen möchte. Und ob ich will! So vergeht der Vormittag im Flug!
Am Mittag wird wieder gerastet, die Kamele abgeladen und „gekocht“. Es gibt das gleiche Gericht wie am Vortag. Beim Essen ist es windig und der Sand knirscht zwischen den Zähnen. Nach der Siesta beladen wir die Kamele und wandern weiter, diesmal darf Michael reiten. Er wird vom älteren Mohammed geführt. Es geht über hohe Dünen und auf einmal streikt ein Tier. So muss alles Gepäck abgeladen und frisch aufgeladen werden. Die Dünen sind auch für die Dromedare eine Herausforderung. Am Abend entdecken wir von unserem Schlafplatz aus eine Kamelherde. Es ist ja so, dass die weiblichen Tiere mit ihren Jungen in der Wüste leben. Nur die männlichen Dromedare werden als Reit-und Lasttier zuhause gehalten. Erst im November holt man die Herden zum Paaren wieder herein. Jeder Chamelier hat sein eigenes Brandzeichen, so dass man genau weiss, wem welche Tiere gehören.
10. Tag, 11. Oktober 2018
Frühmorgens (ca 4.00h) beginnt es zu tröpfeln. Um sechs Uhr sind wir schon alle auf den Beinen und hängen unsere Schlafsäcke über die Büsche. Nach dem Frühstück wird in einem zügigen Tempo gepackt. Unter unserer Matte versteckte sich eine weisse Spinne. Im Gegensatz zu den Skorpionen greift diese eher an, als dass sie verschwindet. Ich muss die Matte mehrmals fallen lassen, bis wir die Spinne endlich los sind. Bis anhin haben wir die Beduinen nie in Eile gesehen, heute ist das anders. Als wir losmarschieren, regnet es. Sogar die Beduinen ziehen ein Regencap an. Meine Bluse und die Hose sind durchnässt. Da es angenehm warm ist, ist dies kein Problem. Heute begegnen wir der Kamelherde vom Vorabend. Unsere Tiere würden gerne etwas stehen bleiben, doch wir wollen weiter. Mittlerweile regnet und windet es stark, einige ziehen die Regenjacke an. In Tozeur haben wir noch diskutiert, ob eine Regenjacke überhaupt nötig ist in der Wüste!
In der Ferne entdecken wir Gebäude. Nachdem wir seit Tagen kein Auto, kein Haus, keine Menschen gesehen haben, eine kleine Sensation. Es ist ein ehemaliges Nomadendorf. Am Brunnen werden die Kanister gefüllt und die Dromedare dürfen ihren Durst stillen. Wir machen gerade Rast und vertilgen Dörrfrüchte und Guetzli. Glücklicherweise hat der Regen aufgehört.
Ich darf wieder auf meinem Kamel reiten. Nach einer knappen Stunde entdecke ich ein Haus und einen Traktor. Doch wir gehen ohne zu grüssen vorbei. Am Mittag gibt es heute mal was anderes, Nudeln mit Erbsen. Da es mittlerweile heiss ist, legen wir unsere nassen Schlafsäcke und Matten über die Sträucher zum Trocknen. Die Kleidung, welche wir tragen, ist längst trocken. Nach der Siesta wird alles wieder zusammengepackt und den Kamelen aufgeladen. Wir werden immer routinierter und die Handgriffe sitzen mittlerweile. Ich beschliesse, barfuss weiterzugehen. Michael darf reiten. In der Zwischenzeit haben wir auch die Namen der Dromedare gelernt. 2x Assis, Sultan, Abdul, die anderen konnten wir uns nicht merken. Heute sind wir dank dem bedeckten Himmel sehr schnell vorwärts gekommen. So sind wir bereits um 17.00h bei unserem Schlafplatz. Wie üblich richten wir uns ein. Mabrouk hat Handykontakt zu Jutta. Sie warnt ihn, dass wir von einer Gewitterfront umgeben seien. Darum wird noch vor dem Abendessen das „Zelt“ aufgebaut. Die Dromedardecke wird mit Planen und Blachen abgedeckt, damit sie möglichst die Feuchtigkeit abhält.
Heute gibt es Nudeln mit Linsen, frisches Brot und Datteln. Für einmal probieren wir, einige Schweizerlieder zu singen. Danach sind wieder die Berber dran. Zudem ist heute Tanzen angesagt, sogar Michael muss mitmachen!
11. Tag, 12. Oktober 2018
Um Mitternacht werden wir von einem Sandsturm überrascht. Schnell halte ich die Öffnung zwischen Schlafsack und Kapuze zu. Nur zwei Finger gucken noch raus, damit auch noch etwas frische Luft in den Schlafsack dringt. Der Sand peitscht über uns. „Und dafür habe ich bezahlt“, geht mir durch den Kopf. Ungefähr zwei Stunden dauert der Sturm, dann legt er sich, ich drehe mich auf die Seite und will weiterschlafen. Doch dann beginnt der Regen! Nach 10 Minuten habe ich bereits nasse Füsse, die Plastikhülle vom Militärschlafsack hät nicht. Michael und ich beschliessen, im Zelt Unterschlupf zu suchen. Schnell packen wir unsere Matten und Schlafsäcke. Das Gepäck schützen wir mit einer Decke. Stolpernd rutschen wir den Hang hinunter. Glücklicherweise leuchtet uns Mabrouk. Im Zelt merken wir, dass wir die letzten sind. Nur Moncef verbringt die ganze Nacht im Freien. Mabrouk deckt ihn mit einer Plane zu. Überhaupt ist Mabrouk die ganze Nacht auf den Beinen, er befestigt die Ränder mit Sand und versucht zu helfen.
Am Morgen ist alles nass, doch zum Glück regnet es nicht mehr. Michael hatte keinen Schlafplatz im Zelt und verbrachte die Nacht im Sitzen. Alle erzählen ihre Erlebnisse. Dann hängen wir die Decken und Schlafsäcke zum Trocknen auf, entsanden wo es möglich ist. Die Beduinen haben bereits wieder Frühstück gemacht. Danach wird alles eingepackt und die Tiere werden beladen.
Einmal mehr ist es sehr angenehm zum Laufen, natürlich sind immer noch die Erlebnisse der Nacht Gesprächsstoff. Zudem beginnt es in der Wüste mittlerweile zu blühen, so entdecken wir kleine farbige Blüten. Nach der Pause wird es merklich wärmer. Bis wir beim Mittagshalt ankommen, ist es schon wieder heiss. So packe ich die Schlafsäcke aus und lege sie zusammen mit den Decken und Matten über die Büsche zum Trocknen. Das Mittagessen besteht einmal mehr aus Kabissalat. Die Gurken und Tomaten sind jedoch aufgebraucht. Doch wir essen mit Genuss! Nach dem Essen legen wir uns unter die Decke und halten Siesta. Um 14.00h höre ich Donnergrollen und rette unsere Sachen. Kurze Zeit später kommen auch die anderen und wir bringen alles ins Trockene. Das Gewitter kommt immer näher und plötzlich ist es da, es regnet. Wir stellen unsere Näpfe in den Regen, endlich mal wieder sauberes Geschirr! Doch auch im Zelt sind unsere Näpfe gefragt, überall tropft es hinein. Wir pferchen uns auf einem kleinen, trockenen Stück zusammen und harren der Dinge. Die Chameliers beschliessen, dass wir nicht mehr weitergehen an diesem Nachmittag. So unterhalten wir uns mit Black Storys. Als der Regen nachlässt, erkunden wir die Gegend. Wir befinden uns auf einem Hochplateau und haben eine tolle Aussicht. Während Mohammed Holz sucht, erkunden wir die Gegend und hängen nochmals alles zum Trocknen auf.
Zum Essen gibt es heute Hörnlisuppe mit Erbsen. Nach dem Singen machen wir uns zum Schlafen bereit. Ausser Daniela und Yvo nächtigen heute alle unter dem Zelt. Doch es bleibt trocken.
12. Tag, 13. Oktober 2018
Am Morgen ist es feucht, doch es fällt kein Regen. Ein letztes Mal packen wir alles zusammen und beladen die Tiere. Heute kommen wir in der Oase/ in der Zivilisation an. Etwas Wehmut kommt auf. Doch wir freuen uns auch auf ein WC und Wasser. Wir alle sind froh, können wir uns jeweils am Morgen den Chèche umbinden, denn von Frisur ist keine Rede mehr. Zudem befindet sich überall Sand, in den Augenbrauen, auf der Kopfhaut unter den Nägeln,… Nach dem Zusammenpacken heisst es ein letztes Mal: aufsitzen. Heute darf ich ein anderes Tier reiten. Einmal mehr lässt mich Mohammed, diesmal der ältere, alleine reiten. Da ich an der Spitze bin, frage ich ihn, in welche Richtung ich gehen solle. Da er kein Französisch versteht, sprechen wir mit Zeichen. Er meint, ich solle einfach vorwärts reiten. Nach einer Stunde entdecke ich zwei Masten, das ist unser Ziel, nun ist mir etwas wohler, weiss ich doch, wo ich hin muss. Wir sind zügig unterwegs, die „Fussgänger“ haben einen grossen Abstand. Die drei Chameliers blödeln miteinander, überhaupt sind sie viel offener als zu Beginn unserer Reise. Vielleicht fällt auch bei ihnen die Anspannung allmählich ab. Immerhin ist es schon eine grosse Verantwortung eine fremde Touristengruppe durch die Wüste zu begleiten, sie können nicht wissen, wie die Fremden auf Begebenheiten reagieren. Wir sind eine sehr harmonische, ausgeglichene Truppe, doch die Chameliers haben sicher auch schon anderes erlebt. Auf alle Fälle haben wir die drei noch nie so ausgelassen und fröhlich erlebt. „Michel, alles gut!“ der Lieblingsspruch vom älteren Mohammed. Er ruft laut in die Wüste, denn noch immer sind die Läufer weit hinten. Plötzlich kommt uns ein Jeep entgegen. Er hält kurz und unterhält sich mit den Chameliers. Es ist ein „Polizist“, welcher darauf achtet, dass alle Touristen wieder aus der Wüste zurückkehren. So darf man nur angemeldet in die Wüste gehen und muss sich auch wieder zurück- melden, sobald man wieder in der Zivilisation ist. Mittlerweile können wir die Ruine sehen, diese befindet sich vor der Oase, welche nochmals ein Stück weiter ist. Immer wieder sehen wir am Horizont Quads. Diese fahren zur Ruine, parkieren und fahren später wieder weg. Mir wird so richtig bewusst, dass wir zurück sind und ich habe überhaupt keine Lust die Ruhe, die Wüste, das einfache Leben zurückzulassen. All die Touristen, frisch gewaschen und parfümiert, stossen mich ab. Natürlich sind wir die Attraktion, eine richtige Karawane! Im Schatten rasten wir. Die Chameliers bewachen die Kamele, während wir die Ruine besichtigen. Danach sind es nochmals eineinhalb Stunden Fussmarsch zur Oase. Ich gehe wiederum barfuss, ein letztes Mal. Wir durchqueren die Oase und schlagen unter Bäumen unser Lager auf. Natürlich sind wir gespannt auf unseren Pool. Zuerst entdecken wir eine Dreckspfütze, doch glücklicherweise ist dies nicht unser Pool. Bald zeigt uns Moncef das Becken. Einige Touristen, alle gepflegt und wohlriechend, tummeln sich am Rand. Es hat auch drei Restaurants rundum das Nass. Sogar einige Jeeps entdecken wir. Nun heisst es ein letztes Mal Dromedare abladen und Schlafplatz einrichten. Dann hält uns nichts mehr, wir kramen unsere Badesachen hervor und gehen zum Wasser. Es ist ein Naturgewässer, der Boden ist moorig und es hat Blätter und Wurzeln im Wasser. Doch es ist einfach nur herrlich, wir tauchen und waschen uns die Haare. Moncef bestellt Tee. Dieser wird uns kurzerhand auf dem Wasser serviert. Dazu wird ein Tisch umgekippt und die Teegläser werden auf den schwimmenden Tisch gestellt. Wir sind alle stolz und überglücklich, das Ziel gesund erreicht zu haben. Nach dem Mittagessen, welches Mabrouk zubereitet hat, erkunden wir die Oase. Im grossen Luxushotel logieren nur wenige Gäste, eine Nacht kostet über 500 Dinar! Die kleinen Läden haben wir schnell ausgekundschaftet. Wir ergattern Tücher und einen Skorpion-Schlüsselanhänger. Gemütlich setzen wir uns in ein Restaurant und benützen das WC. Es regnet eine halbe Stunde. Mabrouks zweiter Sohn aus erster Ehe ist auch hier. Er hat eine Touristengruppe mit Quads geführt. Natürlich haben sich alle viel zu erzählen. Mittlerweile ist ein Chauffeur samt Jeep angekommen, er isst mit uns Couscous, Tee und Datteln. Noch ein letztes Mal sitzen wir an die Sattel gelehnt um das Feuer und singen und tanzen. Urs hält eine Dankes- und Abschiedsrede. Die Chameliers sind gerührt und bedanken sich für die Geschenke, welche wir aus der Schweiz mitgebracht haben. Die letzte Übernachtung verbringen wir im Zelt. Die Dromedare sind in dieser Nacht angebunden.
13. Tag, 14. Oktober 2018
Beim Erwachen hat es Nebel. Es ist imposant, die Kamele sind nur schemenhaft im Nebelmeer zu erkennen. Bereits herrscht geschäftiges Treiben, die Führer wollen möglichst bald aufbrechen. Der Chauffeur, welcher auf einer Matte neben seinem Auto übernachtet hat, frühstückt mit uns. Der zweite Chauffeur erreicht uns während des Essens. Danach helfen alle beim Packen, nur die beiden Chauffeure rauchen in aller Ruhe und gucken uns zu. Gekonnt beladen wir die Dromedare und stellen unser Gepäck zu den Autos. Doch auch hier müssen wir Hand anlegen, unsere Koffer sind bereits in den Jeeps (abgeholt bei Jutta), so müssen wir wieder einiges aufs Dach verfrachten. Dann wird aller Abfall zusammengesucht und eingepackt. Nun darf ein Foto mit der ganzen Gruppe und den Chameliers nicht fehlen. Dann heisst es Abschied nehmen. Die drei Chameliers verküssen uns und machen sich auf den Weg. In zwei bis drei Tagen sind sie zu Hause. Sie wählen einen direkten Weg, marschieren 10 Stunden, schlafen 8 Stunden … noch lange winken wir ihnen nach.
Mabrouk fährt mit uns mit. Nun fahren auch wir los. Die Strasse ist von den schweren Regenfällen immer wieder überschwemmt. Glücklicherweise haben wir einen 4x4, denn wir müssen oft um die Muränen einen Umweg fahren. Im Bergdorf Chenneni stoppen wir. Sofort kommt ein Führer auf uns zu. Seine Informationen wiederholt er andauernd, so erzählt er von der 1er Etage, der 2ème Etage,… zudem ist er ein grosser FC-Bayern München-Fan.
In einem Restaurant möchten wir essen. Moncef hat vorreserviert. Der Wirt will uns in einem Raum bedienen, doch da kennt er Moncef nicht. Er insistierte solange, bis wir auf der Dachterasse unser Essen serviert bekamen. Es gab Griesssuppe, Brik, Spaghetti und Poulet und zur Nachspeise Gazellenhörner (eine süsse Süssspeise mit Caramel) und natürlich Tee.
Die Weiterfahrt wurde immer unbeschwerlicher, da das Unwetter nicht so weit kam. Über den Damm erreichen wir Djerba und kurze Zeit später sind wir bei Agnes und Tom. Sie sind erstaunt, dass alle, auch Michael, das Abenteuer unbeschadet überstanden haben. Sofort hängen wir die nassen Sachen auf und erfrischen uns im Pool. Den Apéro geniessen wir auf dem Dach mit der sensationellen Aussicht. Zum Essen gibt es einmal mehr Couscous, diesmal angereichert mit Fisch. Alle freuen sich auf ihr Bett!
14. Tag, 15. Oktober 2018
Nach dem Ausschlafen und der erfrischenden Dusche geniessen wir ein verspätetes, ausgedehntes Frühstück. Es ist ganz speziell, wie man Kleinigkeiten schätzt, z.B. die Dusche; etwas was für uns selbstverständlich ist, bekommt eine ganz neue Bedeutung. Das Wetter ist herrlich und wir müssen uns keine Sorgen über Regen machen. Wir beschliessen, dass wir ein wenig shoppen und an den Strand gehen werden. So brechen Yvo, Daniela, Urs, Brigitte, Michael und ich auf. Nach kurzer Zeit entdecken wir bereits den ersten Shop. Den Männern verleidet es schnell und sie setzen sich in ein nahegelegenes Café. Als wir uns wieder treffen, wollen sie uns weismachen, dass sie alle eine Massage gebucht haben. Ich glaube Michael kein Wort. Doch Urs wird wirklich zu einem Massagetermin abgeholt. Wir anderen spazieren zum Strand und essen in einem Restaurant eine Kleinigkeit. Danach schlendern wir den Strand entlang zurück. Bei verlassenen Hotels wird auch der Strand nicht gepflegt und es liegt Müll und Schrott herum. Wird eine Anlage aber genutzt, ist auch der Strand sauber und in Ordnung. Wir gehen auch noch kurz ins Wasser und erfrischen uns. Durch die stillgelegte Anlage gehen wir zurück zur Unterkunft.
Wir packen unsere Koffer, lesen und relaxen am Pool. Dann geniessen wir das letzte gemeinsame Nachtessen. Noch lange wird geplaudert und gelacht.
15.Tag, 16. Oktober 2018
Urs fährt als erster mit dem Taxi los. Er wird auf eigene Faust und mit ÖV bis nach Tunis reisen und von da mit der Fähre zurückfahren. Daniela, Yvo, Michael und ich sind die nächsten. Problemlos erreichen wir den Flughafen. Doch dann muss man den grünen Einreisezettel abgeben. Leider habe ich diese im Koffer verstaut und die haben wir schon abgegeben. So müssen wir die Zettel nochmals ausfüllen, dies wäre ja kein Problem, wenn man Schreibzeug hätte. Dass ich nicht noch auf die Knie fallen musste, grenzte an ein Wunder!
Auf dem Heimflug erhielten wir nochmals ein Frühstück. In Kloten fuhren wir mit dem Zug nach Wil, wo wir uns von Daniela und Yvo verabschiedeten.
1.Tag, 2. Oktober 2018 Daniela und Yvo treffen wir bereits am Bahnhof Wil. Erwartungsvoll und auch ein wenig bange warten wir auf den Zug. Leider sind unsere Gspänli in einem anderen Zugteil, sodass wir uns erst in Kloten begrüssen können. Zügig geht es zum Check-in. Kurz warten wir auf Urs und checken dann alle ein. Bei der Kofferaufgabe merken wir, dass wir die Ladestation eingepackt haben, diese müsste aber im Handgepäck sein. Mit Edelweiss fliegen wir nach Djerba. Unterwegs geniessen wir eine kalte Platte und zum Dessert Mousse au chocolat. Vor dem Aussteigen werden uns noch Biberli offeriert. Gerne nehmen wir dies an, wissen wir doch nicht, wann und vor allem was es als nächstes zu essen gibt.
Der Flughafen in Djerba ist nicht sehr gross, weshalb wir zügig durch die Passkontrolle kommen und in einem neuen Land ankommen. Wir staunen ab den fremdländischen Kleidungen und Menschen. Als erstes wird Geld gewechselt und danach faren wir mit drei Taxis zu unserer Unterkunft in Aghir. Da nicht alles Gepäck in den Kofferraum passt, werden kurzerhand die Koffer von Daniela und Yvo auf dem Dach befestigt. Mit einer Schnur werden die Gepäckstücke notdürftig festgezurrt. Die Taxis rasen durch die Dunkelheit. Wir wundern uns, dass die Koffer auf dem Dach halten. Wahrscheinlich haben sie eine spezielle, afrikanische Schnur!
Im Maison d`hotes Dar Saada angekommen, werden wir herzlich von Agnes und Tom begrüsst. Wir beziehen das „rote Zimmer“. Mittlerweile regnet es in Strömen, weshalb das Abendessen „Spaghetti mit seafood“ im Innern serviert wird. Die wunderschöne Poolanlage können wir nur bestaunen, regnet es doch noch immer.
2. Tag, 3. Oktober 2018
Als wir erwachen, strahlt die Sonne vom Himmel und wir können den herrlichen Garten und die Poolanlage bestaunen. Nach einem ausgedehnten Frühstück mit Maisbrot, Orangensaft, Fruchtsalat, Joghurt, Confi, Honig, Tee,…. fahren wir mit zwei Taxis zum Museum. Die halbstündige Fahrt kostet 15 Dinar, ungefähr 5.- Franken. Das Museum ist sehr informativ und zeigt viele traditionelle Ausstellungen zu den Landesgewohnheiten (Beschneidung, Hochzeit,…). In einem speziellen Raum werden Mosaikkacheln ausgestellt und verkauft. Da gibt es Kacheln mit Nummern, andere mit dem Emblem eines Fussballvereins oder irgendeiner Liebhaberei. Nach den vielen Informationen geniessen wir einen Tee. Dies ist eine richtige Zeremonie, so werden uns Mandeln und Pinienkerne zum Tee serviert. Wir sitzen auf dem Boden mit verschränkten Füssen und trinken den Tee. Dieser ist so süss und mit Nüssen angereichert, dass es sättigt, wie wenn man gegessen hätte. Frisch gestärkt spazieren wir zur Töpferei und bestaunen die Fertigkeiten. Da gibt es riesengrosse Töpfe, ganz kleine und auch spezielle. Leider ist unser Platz sehr beschränkt, ansonsten könnte ich mich nicht zurückhalten. Mit dem Taxi fahren wir in die Hauptstadt Houmt Souk. Da flanieren wir über den Markt und geniessen das geschäftige Treiben und die herrlichen Farben der Gewürzstände. Ein Tunesier spricht uns an. Er wohnt in Zürich, hat eine Frau aus Wallisellen geheiratet und verbringt gerade seine Genesungszeit (er hat den Arm im Gips) in Tunesien. Natürlich kennt er alle Fussball-Clubs der Schweiz. In einem kleinen Restaurant setzen wir uns. Am Nebentisch sitzt ein Paar und isst Fisch. Wir geben unsere Getränkebestellung auf. Der „Kellner“ geht mit der Liste zum Händler neben- an und kauft das Bestellte ein. Genau so verhält es sich auch danach mit dem Brot, Fisch und Salat. Einzig Kartoffeln hat es bereits in der Küche. Als das Paar am Nebentisch fertig ist, kommen die Katzen, welche schon auf der Lauer gelegen haben und springen auf den Tisch. Genüsslich fressen sie alle Reste. Einzelne Tiere holen sich auch einen Happen und bringen diesen an einen sicheren Ort. In der Küche wird fleissig hantiert, Fisch gewaschen und ausgenommen, Kartoffeln geschält und geschnitten, Salat gewaschen und auf Teller verteilt. Währenddessen beobachten wir das Geschehen um uns und essen Brot (Parisette) mit Harissa. Das Essen, inklusive Getränke, Vorspeise und Tee kostet ungefähr 5.- Franken pro Person.
Mit dem Taxi fahren wir zur grössten Synagoge von Tunesien. Bevor wir das Gotteshaus betreten können, müssen alle, auch die Männer, ihr Haupthaar bedecken. Womit ist egal, Yvo trägt ein Baseballkāppi. Michael bekommt eine Kippa. Wir bestaunen die Räume.
Auf dem Spaziergang zum Dorf kommen wir an einer Schule vorbei. Soeben ist die letzte Stunde zu Ende und die Schüler strömen aus dem Gebäude. Natürlich sind sie fasziniert von uns und probieren an uns ihre Sprachkenntnisse aus. Auf Französisch und Englisch probieren sie ihre Künste. Wir sind erstaunt, dass nur vereinzelte Jugendliche ein Handy besitzen und fragen bei einem Teenager nach. Doch wie sich herausstellt, ist es ähnlich wie bei uns, der grösste Teil der Schülerschaft besitzt ein Handy.
In einem Viertel betrachten wir die Malereien an den Wänden, zum Teil sehr kunstvoll gestaltet, andere wieder fast schon vergilbt und kaum mehr sichtbar. In einem Strassencafé geniessen wir eine Pause. Es ist bereits am Eindunkeln, als wir uns auf den Weg zurück zur Hauptstrasse machen. Da um diese Uhrzeit (ungefähr 18.00 Uhr) alle Taxis belegt sind, entschliessen wir uns, den Bus zu benutzen. Für alle acht Personen kostet die Busfahrt ca. 30 Rappen. Die Fahrt dauert ca. eine halbe Stunde. In der Hauptstadt verlassen wir den Bus und steigen in ein Taxi um.
Von der Dachterrasse geniessen wir den Blick in die Weite. Das Abendessen können wir diesmal im Freien geniessen. Michael erklärt seine Bedenken zu den Nächten unter freiem Himmel in der Wüste und seine Angst vor Skorpionen. Wir entwickeln verschiedene Strategien, um ihm Sicherheit zu vermitteln.
3. Tag, 4. Oktober 2018
Nach einer Runde im Pool und einem ausgedehnten Frühstück packen wir unsere Koffer und verabschieden uns von Tom und Agnes. Mit einem kleinen Bus fahren wir zur Speicherburg Metameur, dies ist eine zweistündige Fahrt, zuerst über den Damm aufs Festland und danach weiter durch das Landesinnere. Wir erkunden die Speicherburg und erfrischen uns mit einem Tee. Danach geht die Fahrt weiter durchs Gebirge zu den Höhlenbauten in Matmata. Da kann man auf dem Plateau gehen und jedem Nachbar in die Wohnung schauen. Ein Mann war gerade am Kochen, in einem anderen „Haus“ war eine Frau am Wischen und im Gehege daneben meckerten die Ziegen. Die Menschen hier bauten ihre Häuser in die Erde, um der Hitze zu entfliehen. In einer Höhlenbaute, ähnlich einem Hotel, wurde uns das Mittagessen serviert. Es gab Couscous mit Kartoffeln, Kürbis und Poulet. Dazu Cola, Wasser, Tee und Dessert. Ich durfte in die Küche gehen und mir anschauen, wie da gekocht wird. Das Gesundheitsamt in der Schweiz würde diese Küche sofort schliessen! Abgewaschen wird von Hand. Im gleichen Wasser werden das Gemüse und der Salat gewaschen, sehr primitiv und einfach. Doch keiner von uns wurde krank!
Auf der Weiterfahrt kamen wir durch Niemandsland, ein Vorbote der Wüste. Stundenlang sah man nicht sehr viel, die Strassen waren in einem sehr schlechten Zustand und so holperte der Bus bis nach Douz. Hier hatten wir etliche Mühe, den richtigen Ali zu finden. Eine hohe Mauer umschloss das Grundstück. Gespannt traten wir ein und befanden uns im Paradies! Üppige Bougavillia säumten die Innenseiten der Mauer, verschiedene Tiere waren in Pferchen eingesperrt, Esel, Hühner, Enten, Gänse, Schafe, Ziegen, Schildkröten und ein Fennek. In der Mitte der Anlage befand sich der Gemüsegarten. Von Ali wurden wir herzlich begrüsst, wie üblich schaute uns der Araber dabei nicht ins Gesicht, sondern an uns vorbei. Im Innern auf ein Sofa gebettet, lag Marie. Sie ist aus Frankreich und momentan Bettlägrig. So kochte Ali ein vorzügliches Couscous, backte das Dessert und servierte alles. Nach dem Essen erledigte er den Abwasch während wir genüsslich am Tisch sassen und uns mit Marie unterhielten. Auch im Haus hat Ali sehr viel selbst gebaut. Die Badezimmer aus Stein und auch die Gästezimmer. Man merkt, dass wir in der Nähe der Wüste sind, das Wasser fliesst nur spärlich.
4.Tag, 5. Oktober 2018
Frühmorgens entdecken wir die Schildkröte im Gemüsebeet. Auch der Fennek ist heute nicht mehr ganz so ängstlich wie am Vortag. Nach dem Besuch in der Menagerie gibt es Frühstück, frische Eier, Confi, Parisette und Tee. Danach machen wir uns auf den Weg ins Dorf. Was wir da alles entdecken: fliegende Tankstellen, eine ganze Halle gefüllt mit Paprikaschoten zum Trocknen, einen Traktor mit Pfadschlitten (natürlich für den Sand). Auf dem Markt hat es auffallend viele ältere Männer. Sie sitzen in Gruppen zusammen, spielen Domino, plaudern und trinken Tee. Einige sitzen auch einfach nur da und beobachten das Geschehen, bzw. dösen. Wir erkunden die kleinen Ladengeschäfte rund um den Platz und decken uns mit Kleidung für die Wüste ein. Später treffen wir uns im Café für einen Tee. Gefahren wird hier hauptsächlich Mofa, aber sicher nicht alleine, bis zu fünf Personen können mit einem Mofa befördert werden. Auf dem Marktplatz herrscht reger Verkehr, doch nur ganz wenige Autos sind zu sehen. Es ist stickig heiss in der Stadt. Überall am Strassenrand liegt Sand.
Nun geht es weiter in ein Museum, welches uns die Kultur der Nomaden näher bringt. Der Führer erzählt sehr interessant über das Leben der Beduinen. Das Zelt wird mit jedem Kind von der Ehefrau vergrössert. In der Zeltmitte kann ein Vorhang gezogen werden, damit fremde Männer die Frau nicht sehen. So muss sich Besuch immer von der rechten Seite einem Zelt nähern und sich mit Räuspern oder Husten bemerkbar machen, damit die Frau schnell auf die linke Seite verschwinden und den Vorhang ziehen kann. Auch hat der Ehemann mit seiner Frau Klopfgeräusche vereinbart: 1x Klopfen
-> Tee servieren, 2x Klopfen -> Knabbernüsse bringen
Mit dem Taxi fahren wir zurück zu Ali. Stolz zeigt er uns die Baby-Schildkröten, bevor wir wieder ein köstliches Mittagessen serviert bekommen. Dann müssen wir bereits unsere Koffer packen, denn zwei Jeeps (4x4) holen uns ab. Kurzerhand werden einige Gepäckstücke auf dem Dach montiert und wir verabschieden uns von Marie und Ali. Durch verschiedene Orte fahren wir zum Damm der Salzseen. Hier halten die Fahrer an und wir können unsere Füsse im Salzwasser baden. Man kann weite Strecken im knöcheltiefen Wasser gehen. Die Salzkruste verleiht den Füssen ein angenehmes Peeling. Nach einer halbstündigen Pause fahren wir weiter Richtung Tozeur. In Kibiri werden wir von einer Polizeistreife angehalten und an den Strassenrand beordert. Nach zwei Minuten können wir mit Polizeieskorte die Stadt durchqueren. Gleichzeitig mit uns sind noch amerikanische Journalisten unterwegs. Man will den Touristen Sicherheit vermitteln und eskortiert sie darum mit Blaulicht durch die Stadt.
In Tozeur beziehen wir im Hotel unsere Zimmer. Wir haben einen grosszügigen Raum, doch ist das Mobiliar veraltet und auch eine Renovation wäre wohl dringlich. Die Zeit bis zum Abendessen verbringen wir mit Jassen und dem Verscheuchen der Mücken. Das Nachtessen wird uns im Freien (mit Mücken) serviert, direkt neben dem Pool. Der erste Gang besteht aus Tomaten, Gurken, Radieschen, Peperoni und Zwiebeln, alles ganz, ganz fein geschnitten. Danach wird eine Suppe mit Gerste serviert und dann eine Eierspeise, ähnlich wie eine Tortilia. Nun ist der Hauptgang an der Reihe: Poulet, Fisch oder Kalb, dazu gibt es aber keine Beilage, nur einfach das Fleisch. Zum Abschluss werden verschiedene Früchte serviert und Tee wird ausgeschenkt.
5. Tag, 6. Oktober 2018
Wir treffen uns zum Frühstück , davor wollten wir duschen. Die Badewanne mit der Duschbrause bringt nur spärlich Wasser. Nach dem Frühstück fahren wir mit einer Rösslikutsche zur Oase. Der Kutscher geht nicht gerade liebevoll mit dem mageren Tier um. Bettina hätte sich lauthals beklagt! Um den Hals trägt das „Pferd“ ein Seil, an welchem der Kutscher die Richtung anzeigt.
In der Oase werden wir belehrt, dass diese aus drei Ebenen besteht, zuunterst befindet sich der Gemüsegarten mit Salat, Gurken, Tomaten, in der Mitte hat es Baumwolle, Orangen-, Zitronen-, Pfirsichbäume, Granatäpfel oder Bananenpflanzen. Ganz oben befinden sich die Dattelpalmen. So spendet immer die obere Pflanze der darunterliegenden Schatten. Mit diesem System wächst hier mit wenig Wasser sehr viel.
Im nahe gelegenen Museum wird uns das System nochmals ausführlich erklärt und auch in der Natur aufgezeigt. Am Schluss dürfen wir verschiedene Dattelaufstriche kosten. Da gibt es solche mit Schokoladen-, Zimt- oder Gjanduiazusatz.
Zurück in der Stadt besuchen wir ein Restaurant. Wir sind die einzigen Gäste und werden sehr höflich bedient. Als wir am Schluss gerne einen Kaffee hätten, verlässt der Kellner das Restaurant. Verwirrt frage ich mich, was dies jetzt soll. Doch kurze Zeit später kommt er mit einem Tablett und dem bestellten Kaffee wieder. In Tunesien ist es nicht üblich, nach dem Essen einen Kaffee zu trinken, darum haben nur einzelne Restaurants eine Kaffeemaschine. So holte der Kellner den Kaffee im nächsten Restaurant. Kurz bevor wir aufbrechen, beobachten wir eine jüngere Frau. Sie steht am Eingang zum Restaurant und wartet. Als der Kellner sie erblickt, geht er zur Türe und öffnet diese. Sie sprechen kurz und dann geht die Frau wieder. Es ist ihr nicht erlaubt, das Restaurant zu betreten. Als wir am Zahlen sind, kommt sie abermals und wartet geduldig, bis der Kellner ihr öffnet.
Nun steht eine Stadtbesichtigung an. In Tozeur hat es fast nur Gebäude aus Sicht-Backstein, wunderschön! In einem Gässchen treffen wir auf einen Teppichhändler, welcher einige Jahre in St.Margreten gelbt hatte. Er kann alle Bahnhöfe vom Flughafen bis nach St.Margreten aufzählen. Vom obersten Stockwerk seines Hauses hat man einen grandiosen Ausblick. Er konnte uns keinen Teppich verkaufen…
Nach einem kurzen Spaziergang sind wir wieder im Hotel. Den restlichen Nachmittag vertreiben wir uns im Pool, lesen, jassen und schreiben. Am Abend gehen wir nochmals in einem Restaurant essen.
6. Tag, 7. Oktober 2018
Heute essen wir bereits um 7.00h und brechen um 8.00h mit einem kleinen Bus auf. Nach 15 Minuten Fahrzeit wendet der Bus. Wir fragen Moncef nach dem Grund. Er erklärt uns, dass der Fahrer eine Polizeikontrolle entdeckt habe und darum diese lieber umfahren möchte. Der Bus ist auch alt und klapprig. Auf einem Umweg umfahren wir die Kontrolle und kommen nach einer langen Fahrt zu einer Oase. Unterwegs entdecken wir Dromedare. In der Oase begrüsst uns Mohammed. Nach einem kurzen Aufstieg wandern wir durch Felsen und steigen danach zum Wasser ab. Hier schlängelt sich ein Bach mit vielen Fröschen durch die Steine. Zurück beim Bus fahren wir weiter zu einer zweiten Oase. Eine wunderschöne Landschaft mit tiefen Schluchten und hohen Felswänden erwartet uns. Wir entdecken nochmals Frösche und auch eine Schlange. Diese ist zwar sehr lang, aber ganz dünn! Sie hat mehr Angst vor uns, als wir vor ihr! An einem schattigen Plätzchen wird uns das Mittagessen serviert. Zuerst gibt es den feingeschnittenen Salat und danach Couscous. Nach dem Tee und der kurzen politischen Diskussion (Mohammed ist Islamist) fahren wir mit dem Bus zum Rommelweg. Dies ist ein neuer Programmpunkt in der Reise. Moncef kennt diesen Weg auch noch nicht. Der Rommelweg wurde innerhalb einer Woche gebaut. Zuerst schickte man die Kamele, denn die suchen sich immer den einfachsten Weg. Dahinter bauten die Soldaten die Strasse.
Wir fahren auf einer sehr unebenen Strasse, oft muss der Fahrer in den Sand ausweichen, es ruckelt und zuckelt und hinter uns entsteht eine grosse Staubwolke. Die Felsen haben alle Farben, denn hier hat es viel Phosphat und Marmor. Da das Gebiet so schlecht erschlossen ist, ist der Abbau fast unmöglich.
Die Heimfahrt verläuft ruhig und wir geniessen ein frisches Bad im Pool. Nach dem Nachtessen ist Packen für die Wüste angesagt.
Ein letztes Mal in einem sicheren Raum und im Bett schlafen…
7.Tag, 8. Oktober 2018
Heute startet das grosse Abenteuer. Schon gestern Abend haben wir kaum von etwas anderem geredet. Fragen, wie „Was nimmst du mit? Ist dies wirklich nötig? Brauchen wir eine Regenjacke?“ stehen im Vordergrund. Moncef und Verena müssen andauernd mit Rat und Tat zur Seite stehen.
An diesem Morgen wird alles sehr bewusst erlebt. Eine letzte (ausgiebige) Dusche, einmal noch Frühstück an einem Tisch und mit Stühlen. Nun sind alle bereit für das grosse Abenteuer! Die Jeeps holen uns wieder ab und bringen uns zum Wüsten-Trekking. Unterwegs tanken wir in Douz (1l -> 1.98 Dinar). Der Fahrer nutzt die Pause für ein Gebet, direkt neben der Tankstelle steht ein kleines Kabäuschen ausgerichtet nach Mekka. Nach 10 Minuten geht die Fahrt weiter zu Jutta. Sie wohnt mit Mabrouk und den beiden Kindern am Rand der Wüste. Es ist stickig und sehr staubig. Im Haus ist es kühler, aber auch hier hat es überall Sand. Die Familie lebt sehr einfach. Wir sitzen am Boden und löffeln aus einem grossen Topf unser Essen. Was man nicht mag, schiebt man dem Nachbarn rüber. Auch die beiden Kinder essen mit uns. Sie sprechen perfekt Deutsch. Auch Jutta geniesst es, wieder einmal ihre Muttersprache benutzen zu können. Hier dreht sich der Gesprächstoff vor allem um unseren Trekking-Trip. Doch auch über die Kultur und das Leben in Tunesien können wir Jutta gut ausfragen. So interessiert es uns, ob es eine Regel gibt, ab wann die Mädchen ein Kopftuch tragen müssen. Jutta fragt auch bei ihrer Tochter Amina (14) nach. Anscheinend ist es jeder Familie überlassen, dies zu regeln. So gibt es konservative Eltern/Grosseltern, welche schon früh von ihren Töchtern verlangen, dass diese den Kopf bedecken und andere, welche dieser Tradition keine Bedeutung beimessen. Amina und Amin (12) leben jeden Sommer zwei Monate in Deutschland bei der Familie von Jutta. Amina möchte die Schule in Tunesien abschliessen und danach für das Studium nach Deutschland gehen. Amin hingegen möchte in Tunesien bleiben und wie sein Vater einmal „Chamelier“ werden. Dann ist es Zeit für den Nachmittagsunterricht. Freunde holen die beiden ab. In Tunesien hat die Familie ein gemauertes, festes Haus, es ist sehr einfach, doch hat es fliessend Wasser im Haus. Für tunesische Verhältnisse leben sie gut, doch in unseren Augen ist es sehr, sehr einfach und unglaublich sandig. Im „Badezimmer“ hat es sogar eine Waschmaschine und ein richtiges WC. In der Küche sieht es aus, wie bei uns vor 50 Jahren. Nach dem Tee benützen alle noch ein letztes Mal die Toilette. Den grössten Teil des Gepäcks lassen wir in Juttas Obhut und steigen nun mit unseren Reisetaschen in den Jeep. Nun geht es durch die Wüste, die Fahrt dauert gut zwei Stunden. Die zweite Hälfte fahren wir über Sandpisten und Löcher, teilweise macht das Auto Sprünge, damit wir weiterkommen, auch Schanzen und Haarnadelkurven sind dabei. In der Ferne entdecken wir eine Kamelherde. Juhuii! Dann kommt eine interessante Verkehrstafel: Überholverbot! Dabei sind wir seit über 90 Minuten alleine unerwegs!
Ungefähr um 17.00h treffen wir bei unseren Kamelen ein. Zuerst begrüssen wir die anderen Chameliers (Mohammed, der jüngere -> Mabrouks Sohn aus erster Ehe; Mohammed, der ältere; Massoud), wie üblich werden wir Frauen nicht direkt angeschaut. Die Chameliers sind schon einen Tag früher bei Mabrouk losgezogen, um mit den Tieren rechtzeitig hier zu sein. Sie haben bereits einen Lagerplatz eingerichtet. Nun geht es darum, dass wir unseren Schlafplatz vorbereiten. Zuerst wird ein geeigneter Platz gesucht, nicht zu nahe bei einem Busch, eher in einer Talsohle. Dann werden die Matten ausgelegt. Der Kopfteil wird mit den Taschen umstellt, damit man etwas geschützt ist. Auf die Matte kommt eine Decke, der Schlafsack wird noch nicht ausgerollt, damit sich keine Tiere einnisten. Noch vor 18.00h ziehen wir das „Pyjama“ an, denn danach ist es stockdunkel. Wir können uns nicht sattsehen. Rundum Sand und Einöde, nur in einer Richtung sieht man noch eine Bar, allerdings weit weg. Der Himmel ist sternenklar. Jeden einzelnen Stern kann man erkennen und benennen. Bereits ist es Zeit für das Abendessen. Bequem sitzen wir auf einem Teppich, welcher über die Dromedar-Sattel und auf dem Boden ausgelegt ist. Bei Jutta haben wir alle einen Napf, einen Becher, einen Suppenlöffel und ein Tüchlein gefasst. Es wurde uns eingeschärft, dass dies unsere Ess-Ausrüstung für die Wüste sei. In der Mitte brennt ein Feuer, darauf wurde der Suppeneintopf gekocht. Dazu gibt es frisches Fladenbrot und Wasser. Die Führer sitzen etwas abseits und beobachten uns. Wir sind von all dem Neuen fasziniert und begeistert. Nach dem Essen wird abgewaschen. Moncef zeigt uns, wie dies in der Wüste gehandhabt wird. Etwas Sand kommt in die Schale, mit den Fingern reibt man dann die Schale sauber und wischt mit dem Tuch die Sandreste weg. Da dies alles bei absoluter Dunkelheit geschieht, sind die Schalen auch entsprechend sauber. In den nächsten Tagen knirscht es jeweils zwischen den Zähnen. Dann kommt der obligate Tee, serviert in kleinsten Gläsern und so süss, dass der Tee fast nicht mehr flüssig ist. Dazu werden Datteln gereicht, ich kann mich kaum satt essen, so fein schmecken sie!
Danach hören wir zum ersten Mal den Gesängen und Balladen der Chameliers zu. Dazu spielen sie Flöte (Blech) und trommeln. Es sind eher traurige Lieder, viele handeln vom Krieg und der Liebe und werrden von Generation zu Generation weitergegeben. Die drei älteren Führer singen oft gemeinsam, sie kennen viele Stücke. Der junge Mohammed hat einen ganz eigenen Stil, wenn er trommelt, ist es lauter, schneller, rhythmischer, eher dem heutigen Stil der Musik angepasst.
Um ca 20.30h nehmen wir unser Geschirr und die Taschenlampen und kraxeln in unsere Suite. Hinter einem Busch werden die Zähne geputzt. Etwas weiter weg noch das letzte „Geschäft“ verrichtet, dann kriechen wir in die Schlafsäcke. Es ist sternenklar, kein Mond zu sehen.
8. Tag, 9.Oktober 2018
Nach einer ruhigen Nacht erwache ich. Ganz nahe sitzt ein Dromedar, es ist am Wiederkäuen. Wenn man genau schaut, sieht man unendlich viele Tierspuren direkt neben der Matte. Einige erkenne ich: Mäuse, Echsen und grosse Ameisen. Es dämmert bereits, das Lager erwacht. Die Führer entzünden ein Feuer, überall verstreut liegen die Dromedare, einige sind weit weg und geniessen die spärlichen Sträucherblätter, andere befinden sich in unserer Nähe. Jeder Beduine bringt seinen Tieren auf einem Teppich, welcher in eine Kuhle gelegt wird, ein wenig Körner. Genüsslich kauen die Dromedare ihr Futter. Nun ist es auch für uns Zeit aufzustehen. Wir packen unsere Schlafsäcke zusammen, heben die Matten an und … entdecken einen Skorpion! Auch unter der Schlafmatte von Brigitte hat sich ein Babyskorpion versteckt. Herbeigelockt durch unser Geschrei, tötet Mabrouk die Tiere mit dem Stecken. Dann begeben wir uns zum Feuer. Bereits liegt das Brot in der Glut und auf dem Teppich steht Feigenconfi, Käse „Le Président“ und Milch. Dann bringt jemand frischen Tee und das Brot aus dem Feuer. Gemütlich frühstücken wir. Danach wird der Tagesrucksack mit Wasser gefüllt und alle Gepäckstücke werden in die Nähe gebracht. Mabrouk hat unterdessen die Küche zusammen- geräumt. Nun belädt jeder Beduine seine Dromedare. Zuerst wird eine Decke auf den Höcker gelegt und dann wird darauf ein Holzgestell (Sattel) festgezurrt. Es ist immens wichtig, dass die Tiere auf beiden Seiten gleichmässig beladen werden, auch wird sorgfältig darauf geachtet, dass die Last nicht drückt oder scheuert. Die Dromedare lieben dieses Prozedere gar nicht. Sie reklamieren lautstark. In Decken liegt unser Vorrat an Wasser, verpackt in Petflaschen. Ein anderes Dromedare wird mit Fässern - gefüllt mit Wasser - beladen. Wir helfen, so gut wir können, stellen uns aber ziemlich unbeholfen an. Die ganze Beladerei dauert ungefähr eine Stunde. Sorgfältig wird das Feuer gelöscht, wir nehmen unsere Rucksäcke und los geht es. Die Tiere hieven sich auf die Knie, von da auf die Oberschenkel und erst dann stehen sie ganz auf. Sie haben eine beachtliche Höhe. Als wir starten, tröpfelt es. Gemächlich trotten wir hinter den Dromedarkarawannen her. Jeder Beduine hat seine Tiere zu einer kleinen Karawane zusammengebunden. Mabrouk und Massoud haben je drei Dromedare, die beiden Mohammeds je zwei Kamele. Noch vor der Pause entdeckt Mabrouk in einem Busch eine Hornviper. Diese hat soeben eine Maus verschlungen, die Umrisse der Maus sind gut sichtbar. Sofort tötet der Führer die Schlange. Ein Biss ist für Mensch und Tier tödlich. Der Viper wird der Kopf mit den Giftdrüsen abgeschnitten, danach wird sie in einer Plastiktüte mitgenommen. Erst am Abend sehen wir, wie die Beduinen einem weissen Renndromedar das Maul aufsperren und diesem die Schlange verfüttern. Das Dromedar, als Vegetarier sträubt sich. Doch die Führer glauben, dass dieses Zusatzfutter ein Tier stärkt.
Ungefähr um 10.00h schalten wir eine Pause ein. Man setzt sich in den Sand und trinkt, isst Dörrfrüchte und Guetzli. Nach einer Viertelstunde geht der Marsch weiter. Noch immer ist der Himmel bedeckt, toll für uns, ist es doch nicht so heiss.
Am Mittag wird den Kamelen das Gepäck abgeladen, dies geht bedeutend schneller als das Beladen! Die Dromedare gehen zu den Büschen und fressen die dürren Blätter. Wir helfen beim Salatzu- bereiten. Ein halber Weisskabis wird möglichst fein mit einem (stumpfen) Messer in Streifen geschnitten, dann kommen zwei Tomaten und eine halbe Gurke dazu. Zudem werden noch zwei Zwiebeln möglichst fein geschnitten (alles in der Luft!) und dann wird eine Zitronenhälfte darüber geträufelt. Die Beduinen haben für uns das „ Zelt“, eine grosse Decke, über einen Busch gespannt, so können wir im Schatten rasten. Zum Salat gibt es noch Thon und die Brotresten vom Frühstück. Sogar Dessert erhalten wir, Granatäpfel und Tee. Nach dem „Abwaschen“ ist Siesta angesagt. Da es drückend heiss ist, sind viele Fliegen unterwegs. Mit dem Chèche schützen wir uns so gut wie möglich und dösen.
Um 15.00h beladen wir die Dromedare, räumen den Rastplatz auf und marschieren weiter. Wir entdecken einen Regenbogen, auch tröpfelt es schon wieder. In der Ferne ist Donnergrollen zu vernehmen. Über wunderschöne Sanddünen führt uns der „Weg“ zu unserem Schlafplatz. Um ca. 17.30h sind wir am Ziel, nehmen den Tieren die Last ab und suchen uns einen Schlafplatz. Die Beduinen binden den Kamelen die Vorderbeine zusammen, damit sie sich nicht zu weit entfernen. Dann treffen wir uns in der Küche für die Vorbereitungen für das Abendessen. Alle Rüstabfälle werden den Dromedaren gegeben, heute gibt es Couscous mit Kürbis und Kartoffeln, Datteln und Tee. Das Abendprogramm sieht wieder so aus wie am Vorabend, trommeln, Flöte, singen. Mittlerweile sind wir etwas routinierter, wir haben jeweils das richtige Geschirr dabei, die Taschenlampe und alles, was nötig ist.
9.Tag, 10. Oktober 2018
Nach einer ruhigen Nacht erwachen wir um 6.00h. Es ist bereits am hell werden. Wiederum rasten Dromedare in der Nähe. Auch können wir den älteren Mohammed beim Beten beobachten. Nach dem Frühstück wird gepackt, einmal mehr haben Brigitte und wir je ein Skorpion. Diesmal sind wir aber nicht so laut, dass die Führer uns hören. Auch das Beladen der Tiere klappt heute schon viel besser, sind wir doch bereits geübter und wir haben einige Wasserflaschen weniger… Verena möchte, dass man heute reiten kann. So dürfen Daniela, Brigitte und ich ein Tier reiten. Ich bekomme das kleinere, weisse Dromedar. Beim Aufstehen des Tieres muss man sich gut festhalten, wird man doch zuerst nach hinten, dann nach vorn und einmal mehr nach hinten geschaukelt. Wir sitzen sehr breitbeinig auf dem Tier, denn das Kamel schleppt ausser mir noch zwei Kanister mit Wasser, Decken und Matten mit. Ich darf ganz alleine reiten. Mohammed gibt mir das Seil, welches zur Nüster des Dromedars führt. Ich bin mächtig stolz! Das zweite, grössere weisse Dromedar ist an meinem festgemacht, es wackelt brav mit. Mit der Zeit sehne ich die Pause herbei. Natürlich ist es herrlich, auf dem Tier zu sitzen, während die anderen marschieren müssen, doch eben, bequem wäre anders.
Auch das Abliegen des Dromedars ist wieder ein Geschüttel, nur diesmal zuerst nach vorn, dann nach hinten und einmal mehr nach vorne. Die ersten Schritte mache ich sehr breitbeinig, schmerzen doch meine Oberschenkel.
Nach der Pause wird gewechselt, Verena, Yvo und Urs reiten. Verena hat mein Reittier und Mohammed fragt mich, ob ich es führen möchte. Und ob ich will! So vergeht der Vormittag im Flug!
Am Mittag wird wieder gerastet, die Kamele abgeladen und „gekocht“. Es gibt das gleiche Gericht wie am Vortag. Beim Essen ist es windig und der Sand knirscht zwischen den Zähnen. Nach der Siesta beladen wir die Kamele und wandern weiter, diesmal darf Michael reiten. Er wird vom älteren Mohammed geführt. Es geht über hohe Dünen und auf einmal streikt ein Tier. So muss alles Gepäck abgeladen und frisch aufgeladen werden. Die Dünen sind auch für die Dromedare eine Herausforderung. Am Abend entdecken wir von unserem Schlafplatz aus eine Kamelherde. Es ist ja so, dass die weiblichen Tiere mit ihren Jungen in der Wüste leben. Nur die männlichen Dromedare werden als Reit-und Lasttier zuhause gehalten. Erst im November holt man die Herden zum Paaren wieder herein. Jeder Chamelier hat sein eigenes Brandzeichen, so dass man genau weiss, wem welche Tiere gehören.
10. Tag, 11. Oktober 2018
Frühmorgens (ca 4.00h) beginnt es zu tröpfeln. Um sechs Uhr sind wir schon alle auf den Beinen und hängen unsere Schlafsäcke über die Büsche. Nach dem Frühstück wird in einem zügigen Tempo gepackt. Unter unserer Matte versteckte sich eine weisse Spinne. Im Gegensatz zu den Skorpionen greift diese eher an, als dass sie verschwindet. Ich muss die Matte mehrmals fallen lassen, bis wir die Spinne endlich los sind. Bis anhin haben wir die Beduinen nie in Eile gesehen, heute ist das anders. Als wir losmarschieren, regnet es. Sogar die Beduinen ziehen ein Regencap an. Meine Bluse und die Hose sind durchnässt. Da es angenehm warm ist, ist dies kein Problem. Heute begegnen wir der Kamelherde vom Vorabend. Unsere Tiere würden gerne etwas stehen bleiben, doch wir wollen weiter. Mittlerweile regnet und windet es stark, einige ziehen die Regenjacke an. In Tozeur haben wir noch diskutiert, ob eine Regenjacke überhaupt nötig ist in der Wüste!
In der Ferne entdecken wir Gebäude. Nachdem wir seit Tagen kein Auto, kein Haus, keine Menschen gesehen haben, eine kleine Sensation. Es ist ein ehemaliges Nomadendorf. Am Brunnen werden die Kanister gefüllt und die Dromedare dürfen ihren Durst stillen. Wir machen gerade Rast und vertilgen Dörrfrüchte und Guetzli. Glücklicherweise hat der Regen aufgehört.
Ich darf wieder auf meinem Kamel reiten. Nach einer knappen Stunde entdecke ich ein Haus und einen Traktor. Doch wir gehen ohne zu grüssen vorbei. Am Mittag gibt es heute mal was anderes, Nudeln mit Erbsen. Da es mittlerweile heiss ist, legen wir unsere nassen Schlafsäcke und Matten über die Sträucher zum Trocknen. Die Kleidung, welche wir tragen, ist längst trocken. Nach der Siesta wird alles wieder zusammengepackt und den Kamelen aufgeladen. Wir werden immer routinierter und die Handgriffe sitzen mittlerweile. Ich beschliesse, barfuss weiterzugehen. Michael darf reiten. In der Zwischenzeit haben wir auch die Namen der Dromedare gelernt. 2x Assis, Sultan, Abdul, die anderen konnten wir uns nicht merken. Heute sind wir dank dem bedeckten Himmel sehr schnell vorwärts gekommen. So sind wir bereits um 17.00h bei unserem Schlafplatz. Wie üblich richten wir uns ein. Mabrouk hat Handykontakt zu Jutta. Sie warnt ihn, dass wir von einer Gewitterfront umgeben seien. Darum wird noch vor dem Abendessen das „Zelt“ aufgebaut. Die Dromedardecke wird mit Planen und Blachen abgedeckt, damit sie möglichst die Feuchtigkeit abhält.
Heute gibt es Nudeln mit Linsen, frisches Brot und Datteln. Für einmal probieren wir, einige Schweizerlieder zu singen. Danach sind wieder die Berber dran. Zudem ist heute Tanzen angesagt, sogar Michael muss mitmachen!
11. Tag, 12. Oktober 2018
Um Mitternacht werden wir von einem Sandsturm überrascht. Schnell halte ich die Öffnung zwischen Schlafsack und Kapuze zu. Nur zwei Finger gucken noch raus, damit auch noch etwas frische Luft in den Schlafsack dringt. Der Sand peitscht über uns. „Und dafür habe ich bezahlt“, geht mir durch den Kopf. Ungefähr zwei Stunden dauert der Sturm, dann legt er sich, ich drehe mich auf die Seite und will weiterschlafen. Doch dann beginnt der Regen! Nach 10 Minuten habe ich bereits nasse Füsse, die Plastikhülle vom Militärschlafsack hät nicht. Michael und ich beschliessen, im Zelt Unterschlupf zu suchen. Schnell packen wir unsere Matten und Schlafsäcke. Das Gepäck schützen wir mit einer Decke. Stolpernd rutschen wir den Hang hinunter. Glücklicherweise leuchtet uns Mabrouk. Im Zelt merken wir, dass wir die letzten sind. Nur Moncef verbringt die ganze Nacht im Freien. Mabrouk deckt ihn mit einer Plane zu. Überhaupt ist Mabrouk die ganze Nacht auf den Beinen, er befestigt die Ränder mit Sand und versucht zu helfen.
Am Morgen ist alles nass, doch zum Glück regnet es nicht mehr. Michael hatte keinen Schlafplatz im Zelt und verbrachte die Nacht im Sitzen. Alle erzählen ihre Erlebnisse. Dann hängen wir die Decken und Schlafsäcke zum Trocknen auf, entsanden wo es möglich ist. Die Beduinen haben bereits wieder Frühstück gemacht. Danach wird alles eingepackt und die Tiere werden beladen.
Einmal mehr ist es sehr angenehm zum Laufen, natürlich sind immer noch die Erlebnisse der Nacht Gesprächsstoff. Zudem beginnt es in der Wüste mittlerweile zu blühen, so entdecken wir kleine farbige Blüten. Nach der Pause wird es merklich wärmer. Bis wir beim Mittagshalt ankommen, ist es schon wieder heiss. So packe ich die Schlafsäcke aus und lege sie zusammen mit den Decken und Matten über die Büsche zum Trocknen. Das Mittagessen besteht einmal mehr aus Kabissalat. Die Gurken und Tomaten sind jedoch aufgebraucht. Doch wir essen mit Genuss! Nach dem Essen legen wir uns unter die Decke und halten Siesta. Um 14.00h höre ich Donnergrollen und rette unsere Sachen. Kurze Zeit später kommen auch die anderen und wir bringen alles ins Trockene. Das Gewitter kommt immer näher und plötzlich ist es da, es regnet. Wir stellen unsere Näpfe in den Regen, endlich mal wieder sauberes Geschirr! Doch auch im Zelt sind unsere Näpfe gefragt, überall tropft es hinein. Wir pferchen uns auf einem kleinen, trockenen Stück zusammen und harren der Dinge. Die Chameliers beschliessen, dass wir nicht mehr weitergehen an diesem Nachmittag. So unterhalten wir uns mit Black Storys. Als der Regen nachlässt, erkunden wir die Gegend. Wir befinden uns auf einem Hochplateau und haben eine tolle Aussicht. Während Mohammed Holz sucht, erkunden wir die Gegend und hängen nochmals alles zum Trocknen auf.
Zum Essen gibt es heute Hörnlisuppe mit Erbsen. Nach dem Singen machen wir uns zum Schlafen bereit. Ausser Daniela und Yvo nächtigen heute alle unter dem Zelt. Doch es bleibt trocken.
12. Tag, 13. Oktober 2018
Am Morgen ist es feucht, doch es fällt kein Regen. Ein letztes Mal packen wir alles zusammen und beladen die Tiere. Heute kommen wir in der Oase/ in der Zivilisation an. Etwas Wehmut kommt auf. Doch wir freuen uns auch auf ein WC und Wasser. Wir alle sind froh, können wir uns jeweils am Morgen den Chèche umbinden, denn von Frisur ist keine Rede mehr. Zudem befindet sich überall Sand, in den Augenbrauen, auf der Kopfhaut unter den Nägeln,… Nach dem Zusammenpacken heisst es ein letztes Mal: aufsitzen. Heute darf ich ein anderes Tier reiten. Einmal mehr lässt mich Mohammed, diesmal der ältere, alleine reiten. Da ich an der Spitze bin, frage ich ihn, in welche Richtung ich gehen solle. Da er kein Französisch versteht, sprechen wir mit Zeichen. Er meint, ich solle einfach vorwärts reiten. Nach einer Stunde entdecke ich zwei Masten, das ist unser Ziel, nun ist mir etwas wohler, weiss ich doch, wo ich hin muss. Wir sind zügig unterwegs, die „Fussgänger“ haben einen grossen Abstand. Die drei Chameliers blödeln miteinander, überhaupt sind sie viel offener als zu Beginn unserer Reise. Vielleicht fällt auch bei ihnen die Anspannung allmählich ab. Immerhin ist es schon eine grosse Verantwortung eine fremde Touristengruppe durch die Wüste zu begleiten, sie können nicht wissen, wie die Fremden auf Begebenheiten reagieren. Wir sind eine sehr harmonische, ausgeglichene Truppe, doch die Chameliers haben sicher auch schon anderes erlebt. Auf alle Fälle haben wir die drei noch nie so ausgelassen und fröhlich erlebt. „Michel, alles gut!“ der Lieblingsspruch vom älteren Mohammed. Er ruft laut in die Wüste, denn noch immer sind die Läufer weit hinten. Plötzlich kommt uns ein Jeep entgegen. Er hält kurz und unterhält sich mit den Chameliers. Es ist ein „Polizist“, welcher darauf achtet, dass alle Touristen wieder aus der Wüste zurückkehren. So darf man nur angemeldet in die Wüste gehen und muss sich auch wieder zurück- melden, sobald man wieder in der Zivilisation ist. Mittlerweile können wir die Ruine sehen, diese befindet sich vor der Oase, welche nochmals ein Stück weiter ist. Immer wieder sehen wir am Horizont Quads. Diese fahren zur Ruine, parkieren und fahren später wieder weg. Mir wird so richtig bewusst, dass wir zurück sind und ich habe überhaupt keine Lust die Ruhe, die Wüste, das einfache Leben zurückzulassen. All die Touristen, frisch gewaschen und parfümiert, stossen mich ab. Natürlich sind wir die Attraktion, eine richtige Karawane! Im Schatten rasten wir. Die Chameliers bewachen die Kamele, während wir die Ruine besichtigen. Danach sind es nochmals eineinhalb Stunden Fussmarsch zur Oase. Ich gehe wiederum barfuss, ein letztes Mal. Wir durchqueren die Oase und schlagen unter Bäumen unser Lager auf. Natürlich sind wir gespannt auf unseren Pool. Zuerst entdecken wir eine Dreckspfütze, doch glücklicherweise ist dies nicht unser Pool. Bald zeigt uns Moncef das Becken. Einige Touristen, alle gepflegt und wohlriechend, tummeln sich am Rand. Es hat auch drei Restaurants rundum das Nass. Sogar einige Jeeps entdecken wir. Nun heisst es ein letztes Mal Dromedare abladen und Schlafplatz einrichten. Dann hält uns nichts mehr, wir kramen unsere Badesachen hervor und gehen zum Wasser. Es ist ein Naturgewässer, der Boden ist moorig und es hat Blätter und Wurzeln im Wasser. Doch es ist einfach nur herrlich, wir tauchen und waschen uns die Haare. Moncef bestellt Tee. Dieser wird uns kurzerhand auf dem Wasser serviert. Dazu wird ein Tisch umgekippt und die Teegläser werden auf den schwimmenden Tisch gestellt. Wir sind alle stolz und überglücklich, das Ziel gesund erreicht zu haben. Nach dem Mittagessen, welches Mabrouk zubereitet hat, erkunden wir die Oase. Im grossen Luxushotel logieren nur wenige Gäste, eine Nacht kostet über 500 Dinar! Die kleinen Läden haben wir schnell ausgekundschaftet. Wir ergattern Tücher und einen Skorpion-Schlüsselanhänger. Gemütlich setzen wir uns in ein Restaurant und benützen das WC. Es regnet eine halbe Stunde. Mabrouks zweiter Sohn aus erster Ehe ist auch hier. Er hat eine Touristengruppe mit Quads geführt. Natürlich haben sich alle viel zu erzählen. Mittlerweile ist ein Chauffeur samt Jeep angekommen, er isst mit uns Couscous, Tee und Datteln. Noch ein letztes Mal sitzen wir an die Sattel gelehnt um das Feuer und singen und tanzen. Urs hält eine Dankes- und Abschiedsrede. Die Chameliers sind gerührt und bedanken sich für die Geschenke, welche wir aus der Schweiz mitgebracht haben. Die letzte Übernachtung verbringen wir im Zelt. Die Dromedare sind in dieser Nacht angebunden.
13. Tag, 14. Oktober 2018
Beim Erwachen hat es Nebel. Es ist imposant, die Kamele sind nur schemenhaft im Nebelmeer zu erkennen. Bereits herrscht geschäftiges Treiben, die Führer wollen möglichst bald aufbrechen. Der Chauffeur, welcher auf einer Matte neben seinem Auto übernachtet hat, frühstückt mit uns. Der zweite Chauffeur erreicht uns während des Essens. Danach helfen alle beim Packen, nur die beiden Chauffeure rauchen in aller Ruhe und gucken uns zu. Gekonnt beladen wir die Dromedare und stellen unser Gepäck zu den Autos. Doch auch hier müssen wir Hand anlegen, unsere Koffer sind bereits in den Jeeps (abgeholt bei Jutta), so müssen wir wieder einiges aufs Dach verfrachten. Dann wird aller Abfall zusammengesucht und eingepackt. Nun darf ein Foto mit der ganzen Gruppe und den Chameliers nicht fehlen. Dann heisst es Abschied nehmen. Die drei Chameliers verküssen uns und machen sich auf den Weg. In zwei bis drei Tagen sind sie zu Hause. Sie wählen einen direkten Weg, marschieren 10 Stunden, schlafen 8 Stunden … noch lange winken wir ihnen nach.
Mabrouk fährt mit uns mit. Nun fahren auch wir los. Die Strasse ist von den schweren Regenfällen immer wieder überschwemmt. Glücklicherweise haben wir einen 4x4, denn wir müssen oft um die Muränen einen Umweg fahren. Im Bergdorf Chenneni stoppen wir. Sofort kommt ein Führer auf uns zu. Seine Informationen wiederholt er andauernd, so erzählt er von der 1er Etage, der 2ème Etage,… zudem ist er ein grosser FC-Bayern München-Fan.
In einem Restaurant möchten wir essen. Moncef hat vorreserviert. Der Wirt will uns in einem Raum bedienen, doch da kennt er Moncef nicht. Er insistierte solange, bis wir auf der Dachterasse unser Essen serviert bekamen. Es gab Griesssuppe, Brik, Spaghetti und Poulet und zur Nachspeise Gazellenhörner (eine süsse Süssspeise mit Caramel) und natürlich Tee.
Die Weiterfahrt wurde immer unbeschwerlicher, da das Unwetter nicht so weit kam. Über den Damm erreichen wir Djerba und kurze Zeit später sind wir bei Agnes und Tom. Sie sind erstaunt, dass alle, auch Michael, das Abenteuer unbeschadet überstanden haben. Sofort hängen wir die nassen Sachen auf und erfrischen uns im Pool. Den Apéro geniessen wir auf dem Dach mit der sensationellen Aussicht. Zum Essen gibt es einmal mehr Couscous, diesmal angereichert mit Fisch. Alle freuen sich auf ihr Bett!
14. Tag, 15. Oktober 2018
Nach dem Ausschlafen und der erfrischenden Dusche geniessen wir ein verspätetes, ausgedehntes Frühstück. Es ist ganz speziell, wie man Kleinigkeiten schätzt, z.B. die Dusche; etwas was für uns selbstverständlich ist, bekommt eine ganz neue Bedeutung. Das Wetter ist herrlich und wir müssen uns keine Sorgen über Regen machen. Wir beschliessen, dass wir ein wenig shoppen und an den Strand gehen werden. So brechen Yvo, Daniela, Urs, Brigitte, Michael und ich auf. Nach kurzer Zeit entdecken wir bereits den ersten Shop. Den Männern verleidet es schnell und sie setzen sich in ein nahegelegenes Café. Als wir uns wieder treffen, wollen sie uns weismachen, dass sie alle eine Massage gebucht haben. Ich glaube Michael kein Wort. Doch Urs wird wirklich zu einem Massagetermin abgeholt. Wir anderen spazieren zum Strand und essen in einem Restaurant eine Kleinigkeit. Danach schlendern wir den Strand entlang zurück. Bei verlassenen Hotels wird auch der Strand nicht gepflegt und es liegt Müll und Schrott herum. Wird eine Anlage aber genutzt, ist auch der Strand sauber und in Ordnung. Wir gehen auch noch kurz ins Wasser und erfrischen uns. Durch die stillgelegte Anlage gehen wir zurück zur Unterkunft.
Wir packen unsere Koffer, lesen und relaxen am Pool. Dann geniessen wir das letzte gemeinsame Nachtessen. Noch lange wird geplaudert und gelacht.
15.Tag, 16. Oktober 2018
Urs fährt als erster mit dem Taxi los. Er wird auf eigene Faust und mit ÖV bis nach Tunis reisen und von da mit der Fähre zurückfahren. Daniela, Yvo, Michael und ich sind die nächsten. Problemlos erreichen wir den Flughafen. Doch dann muss man den grünen Einreisezettel abgeben. Leider habe ich diese im Koffer verstaut und die haben wir schon abgegeben. So müssen wir die Zettel nochmals ausfüllen, dies wäre ja kein Problem, wenn man Schreibzeug hätte. Dass ich nicht noch auf die Knie fallen musste, grenzte an ein Wunder!
Auf dem Heimflug erhielten wir nochmals ein Frühstück. In Kloten fuhren wir mit dem Zug nach Wil, wo wir uns von Daniela und Yvo verabschiedeten.